"Ich verdiene weniger als ein Fliesenleger", so Kärntens Landeshauptmann. Jetzt hagelt es heftige Kritik an Dörflers Sager. Die SPÖ führt seine Rechenkünste auf das Sitzenbleiben in der Volksschule zurück.
Kärntens Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) sorgt wieder einmal mit einem "Sager" für Debatten. "Ich verdiene weniger als ein Fliesenleger bei der berühmten Nachbarschaftshilfe", sagte der Politiker in einem Zeitungsinterview und erntete dafür heftige Kritik von anderen Parteien. Das BZÖ sprach von einem "Schlag ins Gesicht eines jeden Arbeiters", die SPÖ meldete Zweifel an den "zur Schau gestellten Rechenkünsten" des Landeshauptmanns an.
Er verdient netto 5.720 Euro
Dörfler listete eine persönliche
Arbeitszeitrechnung mit bemerkenswerten Ergebnis auf. Demnach würde der
Politiker an 330 Tagen im Schnitt 13 Stunden täglich arbeiten, was sich im
Jahr 2009 auf immerhin 4.290 Stunden summierte. Der Bruttogehalt des
Landeshauptmannes beträgt 13.794 Euro und das 14 Mal. "Netto bleiben davon
nach Abzug von Sozial-, Lohn- und Parteisteuer 5.720 Euro." Das ergebe einen
Stundenlohn von 16 Euro. Dörfler: "Jeder soll versuchen, einen Fliesenleger
zu diesem Stundentarif zu kriegen. Er wird scheitern."
"Diese Aussagen sind ein Schlag ins Gesicht eines jeden Arbeiters und Beleg für die Abgehobenheit und Arroganz der FPK-Landesregierung", erklärte BZÖ-Generalsekretär Stefan Petzner und bekräftigt daher seine Forderung nach einer Kürzung der Bruttogehälter der Landesregierungsmitglieder um vierzig Prozent.
Dörfler blieb in der Volksschule sitzen
Polemisch reagierte
SPÖ-Sozialsprecherin Ines Obex-Mischitz: "Kein Wunder, dass Gerhard Dörfler
in der Volksschule sitzen geblieben ist", meinte die Landtagsabgeordnete zu
den "zur Schau gestellten Rechenkünsten" des Landeshauptmanns. Jeder
Fliesenleger würde sich freuen, würde er 5.720 Euro netto verdienen. Hätte
sich Dörfler mit den Einkommen von Arbeitern beschäftigt, wüsste er, dass
der höchste Stundenlohn laut Kollektivvertrag für Facharbeiter nach dem
zweiten Verwendungsjahr 10,93 Euro brutto betrage, das seien monatlich 1.847
Euro brutto, so Obex-Mischitz.
Dörfler war in den vergangenen Monaten mit Sagern zu den Themen "Brennnesselsuppe" und privater Gemüseanbau als Mittel gegen die Krise sowie mit einem "Negerwitz " aufgefallen.