Gegen Fremdenpolitik
Donnerstagsdemo mit nur 150 Teilnehmern
24.10.2007
Die Donnerstagsdemo gegen die Fremdenpolitik war kein Renner - die Beteiligung ist sehr mager geblieben.
Der Versuch der Wiederbelebung der Donnerstagsdemo am Abend ist trotz ausbleibenden Regens gründlich ins Wasser gefallen. Nicht mehr als 150 Personen hatten sich auf dem Wiener Ballhausplatz vor dem Bundeskanzleramt eingefunden, um gegen die Große Koalition zu demonstrieren.
Interesse verflogen
Nach 19 Uhr trudelten langsam kleine Gruppen
von Demonstrationswilligen am Ballhausplatz ein. Mehr als 150 Personen waren
es aber nicht, die dem Aufruf zur Wiederbelebung der Protestaktion folgten.
Man stand herum und plauderte, alles hatte den Anschein eines Treffens von
Altbekannten. Richtige Demostimmung wollte nicht aufkommen.
Die Mitinitiatorin, Schriftstellerin Marlene Streeruwitz, erklärte nach zehn Minuten den Demoversuch für abgesagt und im selben Atemzug die Donnerstagsdemo zur "untergegangenen Kultur". "Vielleicht muss man sich etwas Neues einfallen lassen", so Streeruwitz. Die gleichzeitig stattfindende Vorstellung der Gardemusik des Bundesheeres im Burghof zog mehr Besucher an als die Demo.
Lahmer Protestmarsch
Nachdem Streeruwitz den Ballhausplatz schon
verlassen hatte, erschien auch der frühere Sprecher des "Aktionskomitees
gegen Schwarz-Blau", Kurt Wendt, neben Streeruwitz der Hauptinitiator des
Aufrufs zur Demo gegen die derzeitige Art des Umgangs der Regierung mit
Migranten. Wendt rief nach 45 Minuten dazu auf, den Protestmarsch zu
beginnen.
Transparente wurden ausgerollt und die ersten Schlachtrufe gesungen, um den Missmut gegenüber der Fremdenrechtspraxis der Regierung zu bekunden. Den Eindruck eines etwas gezwungenen Protests konnte der Zug aber nicht vollends verwischen. Wendt zeigte sich enttäuscht: "Anscheinend war die Empörung über die FPÖ größer als über die Gesetze, die die FPÖ beschlossen hat."
Auslöser war Arigona
HIntergrund für die Wiederbelebung der
Kundgebung waren der Umgang mit Migranten und die Bildungspolitik der
rot-schwarzen Regierung. Ausschlaggebend war letztendlich der Fall der
15-jährigen Kosovarin Arigona Zogaj, deren halbe Familie abgeschoben wurde.
Abschied an der U-Bahn
Der Protestzug marschierte in Folge in die
Löwelstraße zur SPÖ-Zentrale und von dort zur ÖVP-Zentrale in die
Lichtenfelsgasse und löste sich schlussendlich vor der U-Bahnstation
Volkstheater am Rennerring auf. Ein erneuter Versuch einer Donnerstagsdemo
nächste Woche ist eher unwahrscheinlich. Kurt Wendt will jedenfalls "sicher
nicht" da sein.