Heinz Fischer reagiert schnell: Wie die FPÖ will er nach dem ÖVP-Verzicht um die bürgerlichen Wähler buhlen und holte sich prominente Schwarze ins Team.
Heinz Fischer sieht schwarz. Noch am Tag bevor die FPÖ Barbara Rosenkranz als Angebot für heimatlose VP-ler in die Hofburg-Wahl schickt, geht der Präsident sanft, aber spürbar in die Offensive.
In einem Presseauftritt im Museum Moderner Kunst in Wien präsentiert Fischer neue Unterstützer für sein Personenkomitee – davon drei erklärte und einflussreiche Bürgerliche: Ex-Industriellen-General Herbert Krejci, der in Richtung der schwarzen Wählerschaft poltert: „Die Bürgerlichen, die Fischer wählen, können sich ruhig weiter in den Spiegel schauen.“ Daneben unterstützen der Spitzendiplomat Albert Rohan und Ex-ORF-General Gerhard Weis Fischer.
Zweiter Teil der Fischer-Strategie: Eine Liste von Eigenschaften. die der künfitge Bundespräsident haben soll. Auch wenn Fischer es abstreitet – es ist eine klare Kampfansage gegen Rosenkranz:
● Werte. Menschenwürde und Menschenrechte. Fischers Motto: „Unser Handeln braucht Werte.“
● Herzeigbar. Das Staatsoberhaupt müsse im Ausland „herzeigbar“ sein, spielte Fischer auf Rosenkranz‘ rechten politischen Hintergrund an.
● Gewissen. Es müsse eine „Politik mit Gewissen“ gemacht werden.
● Verfassung: Der Präsident müsse Respekt vor der Bundesverfassung haben.
Weitere Ansage: Fischer will „ernsthaft“ darüber nachdenken, ob er Manches deutlicher formulieren werde.
In der ÖVP müsste man das Antreten von Rosenkranz mit gemischten Gefühlen sehen - soll sich doch mit ihrem Weltbild Bürgerliche ansprechen: Allein, die ÖVP scheint erleichtert zu sein: „Mit dieser Anti-EU-Linie ist sie nicht wählbar“, sagt Ex-EU-Kommissar Franz Fischler – und glaubt, dass dies auch ÖVP-Chef Josef Pröll hoffentlich sagen werde.
Eine Unterstützung der ÖVP für Fischer schließen aber sowohl Fischler als auch ÖVP-General Fritz Kaltenegger dezidiert aus: „Rosenkranz ist mit ihrer Anti-EU-Haltung eher ein Angebot für den Gemeindebau“, so der ÖVP-Mann.
Das sieht auch Polit-Experte Thomas Hofer ähnlich: Rosenkranz spreche mit ihrem Familienbild nur eine kleine konservative VP-Wählerschicht an.