Nach Salzburg-Wahl
Dreierkoalition - Grüne lehnen Stronach ab
07.05.2013
Team Stronach als dritter Partner zurzeit keine Option.
Nach der Salzburger Landtagswahl haben sich am Dienstagnachmittag und -abend auch die Grünen auf das weitere Prozedere verständigt. Landessprecherin Astrid Rössler wurde von Landesvorstand und Landesausschuss "nach relativ kurzer Diskussion und für mich überraschend klar" beauftragt, in Verhandlungen zur Bildung einer Koalition aus ÖVP, SPÖ und Grünen einzugehen. Eine Variante mit dem Team Stronach sei für die Grünen aus heutiger Sicht kein Thema, informierte Rössler während einer Sitzungsunterbrechung wartende Journalisten.
Der Gang in die Opposition sei zurzeit keine Option. Schon morgen, Mittwoch, wird die Siegerin des Wahlsonntags ein erstes Vier-Augen-Gespräch mit dem wohl nächsten Landeshauptmann Wilfried Haslauer (V) führen, bei dem abgeklärt werden soll, "was ist unsere Rolle und welche Rolle erwarten wir von den anderen".
Angesprochen auf die Aussage des VP-Chefs, eine schwarz-rot-grüne Koalition sei relativ sinnlos, weil ÖVP und SPÖ ohnedies eine Mehrheit im Landtag hätten, meinte Rössler: "Das sehe ich nicht so. Wir können nicht einfach einen relevanten Partner so locker ausblenden." Mit der Dreier-Variante wären alle bedeutenden Größen abgebildet. Die ablehnende Haltung zum vom Austro-Kanadier finanzierten Landtags-Neuling begründete sie damit, dass man "grundlegende Bedenken" gegen das Team Stronach habe. Gemessen an den Alternativen habe man sich entschieden, mit jenen Parteien arbeiten zu wollen, "die stimmig sind".
Personelle Weichenstellungen wurden heute noch nicht getroffen, auch das Verhandlungsteam wurde - außer Rössler selbst - noch nicht bestimmt. Dies hänge auch davon ab, auf welche Zahl man sich einigen werde. Auch über die inhaltliche Diskussion konnte Rössler noch nichts sagen, weil diese am frühen Abend erst begonnen hat. Von einer Verkleinerung der Landesregierung von sieben auf fünf Mitglieder hält sie nichts, die Ressorts seien mit ausreichend Arbeit ausgestattet. Bei den Dienstautos kann sie sich aber sehr wohl eine Reduzierung vorstellen, etwa einen Car-Pool.
Sollte eine Zusammenarbeit in der von den Grünen angestrebten Form nicht möglich sein, werden sich die Gremien der Öko-Partei neuerlich zusammensetzen und einen Plan B entwickeln. Und dann gebe es natürlich noch den Plan C - die Opposition: "Jetzt schon zu sagen, eine Regierungsbeteiligung ist alles, könnte ich nicht vertreten."
Rössler appellierte an die anderen Parteien, dass in der jetzigen Situation ein jeder ein Maximum an Kooperation zeigen solle. Die Grünen seien der Meinung, dass man sich jetzt auch nicht unter unnötigen Zeitdruck setzen lassen, sondern "mit Bedacht und Sorgfalt" die Gespräche führen solle. Dabei sollte eine "solide Verhandlungsbasis, Gesprächs- und Vertrauenskultur" für die künftige Regierungsarbeit herauskommen. Sie habe daher soeben schon vor den Journalisten den ÖVP-Chef über den Auftrag ihrer Partei informiert, den sie heute erhalten habe. "Ich will nicht, dass er es aus den Medien erfährt, und er hat es als guten Stil wahrgenommen. Ich fange gleich an mit Transparenz und gutem Stil."