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Dreikampf um Brüssel

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Der Poker um den EU-Kommissar spitzt sich zu: Obwohl die ÖVP an Wilhelm Molterer festhält, steigen die Chancen für Plassnik und Ferrero.

Der bisher chancenreichste Kandidat hat sich ein Schweigegelübde auferlegt. Wilhelm Molterer wollte auch gestern nichts dazu sagen, ob er trotz des Spekulations-Desasters im Finanzministerium weiter EU-Kommissar werden könnte. „Ich spekuliere nicht – weder über Personalentscheidungen noch auf den Finanzmärkten“, so Molterer listig – und wies jede Verantwortung für die Verluste von sich.

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Pröll dreht Spekulations-Skandal von Molterer weg
Tatsächlich versucht die Parteispitze rund um Josef Pröll und Klubchef Karlheinz Kopf, den früheren Vizekanzler als EU-Kommissar durchzudrücken: „Er ist unverändert unser Favorit – der Willi“, so ein ÖVP-Grande. Pröll sagt, der Spekulationsskandal sei keiner. Also hält er auch an Molterer fest.

Doch das Image des Ex-Vizekanzlers hat eine Delle, Josef Pröll wird einigen Erklärungsaufwand benötigen, um den „Spekulations-Willi“, wie dieser schon von Parteifreunden genannt wird, durchzudrücken. SP-Fraktionsvize Hannes Swoboda zu ÖSTERREICH: "Wenn Molterer verantwortlich ist, dass mit Steuergeldern wild spekuliert wurde, wäre er sicherlich belastet.“

Angela Merkel hält große Stücke auf Plassnik
Deshalb gibt es andere Favoriten: Vor allem Frauen in der ÖVP würden gerne Ursula Plassnik nach Brüssel schicken. Sie ist außenpolitischer Vollprofi – kein Wunder, dass Außenminister Spindelegger sie am Montag für den Job eines EU-Außenministers in Position brachte. Für Plassnik spricht: Sie ist bis hinauf zur deutschen Kanzlerin Merkel vernetzt und EU-Chef Barroso hätte gerne eine Frau. Gegen sie: Pröll will die Schüssel-Getreue nicht auf dem wichtigen Brüssel-Job sehen.

Auch in der SPÖ will man Plassnik (SPÖ-Spitzname: "Der Kühlturm“) verhindern. Zu diesem Zweck pusht man sogar die bisherige Kommissarin Benita Ferrero-Waldner. Deren Verbleib in Brüssel wird allerdings schwierig: Ferrero hat sich als Chefin der UN-Kulturorganisation UN­ES­CO beworben. Erst wenn sie die Abstimmung Mitte September verlieren sollte, stünde sie zur Verfügung.

Swoboda sieht deshalb immer noch Chancen für seinen Lieblingskandidaten: Und der heißt Alfred Gusenbauer.

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