Vizekanzler-Signierstunde

Droh-Anrufe gegen Strache-Buchpräsentation

22.11.2018

Strache signierte neue Biografie "Vom Rebell zum Staatsmann".

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Die Präsentation einer neuen Biografie über Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache in einer Wiener Buchhandlung wurde Donnerstagabend von einem großen Polizeiaufgebot begleitet. Grund dafür waren Drohungen gegen die Buchhandlung sowie dem Autor und ein Protestaufruf der Organisatoren der Donnerstagsdemos.

© TZOe Artner

"Das stimmt einen traurig", meinte Strache bei der Buchpräsentation, während Demonstranten vor der von Polizeikräften abgeriegelten Buchhandlung am Wiener Graben mit Trillerpfeifen, Sirenen und Transparenten des Inhalts "Aus der Geschichte gelernt: FPÖ heißt Antisemitismus und Rassismus" gegen die blaue Regierungspartei und den Vizekanzler demonstrierten.

 

"Revoluzzer war ich immer"

Erfreuter zeigte sich Strache über die vom FPÖ-Gemeinderat Martin Hobek verfasste Biografie "HC Strache - Vom Rebell zum Staatsmann". Die Hagiografie zeichnet Straches Aufstieg vom Landtagsabgeordneten zum Vizekanzler der Republik als Heldenepos und zeigt eine weitgehend unkritische und anekdotische Innensicht der FPÖ-Geschichte seit Anfang der 2000er-Jahre. "Revoluzzer war ich immer. Heute als Staatsmann habe ich mir das eine oder andere an Rebellentum bewahrt", so Strache, der die Entstehung des Buches durch seinen Parteifreund und Wegbegleiter als "Passagier" wohlwollend begleitet hatte.

Straches jugendliche Aktivitäten bei wehrsportlich angehauchten Wald- und Wiesenübungen im rechten Burschenschaftermilieu blieben in der aktuellen Biografie - anders als etwa in früheren Büchern über den FPÖ-Chef - weitgehend ausgespart und werden in einem kurzen Kapitel als parteiinterne Intrigen und - ganz im Wording Straches - als Paintball-Spiele dargestellt. Strache sprach am Donnerstag auf Journalistenfragen von "pubertären Entwicklungen". Nach Jahren des Internats sei er damals in die Freiheit hinausgekommen und ein "Suchender" gewesen.

 

Straches Zeit als Politiker im Zentrum

Hobek konzentriert sich in seinem Buch auf Straches Jahre als Politiker und die Zeit ab 2003, als die FPÖ durch die schwarz-blaue Koalition zerrieben wurde und Strache die Partei bei drei Prozent und mit einem von der Truppe um Jörg Haider hinterlassenen Scherbenhaufen und Schuldenberg übernommen hatte. Inzwischen habe man Regierungsverantwortung übernommen und im ersten Jahr mehr in Umsetzung gebracht als in den letzten zwölf Jahren einer rot-schwarzen Regierung, sagte Strache. Zur Signierstunde mit dem Vizekanzler drängte eine große Zahl an Strache-Fans. Lesenswert sei das Buch aber auch für FPÖ-Gegner, weil es die Innensicht der Freiheitlichen zeige, so der Vizekanzler.

Dass es sich beim Leopold-Stocker-Verlag, in dem die Biografie erschienen ist, um einen rechtsextremen Verlag handle, wies Strache zurück. Es herrsche Meinungs- und Pressefreiheit und würde es sich beim Stocker-Verlag nicht um einen korrekten Betrieb handeln, wäre er längst verboten, wies der FPÖ-Chef solche "linkslinken Spielchen" zurück.

"Wir sind nicht rechtsextrem, wir wollen es auch nicht sein", betonte auch Verlagsgeschäftsführer Wolfgang Rainer Dvorak-Stocker. Zwar habe man in den 20er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts einige antisemitische Bücher herausgebracht, die kein Ruhmesblatt wären, das sei aber Vergangenheit. Inzwischen publiziere man auch jüdische Autoren. Vorträge bei Veranstaltungen der rechtsextremen Identitären begründete Dvorak-Stocker damit, dass er mit allen rede, die seine Argumente hören möchten.

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