Systemkritiker
Düringer kämpft am "Tatort Hypo"
31.03.2014
Die parlamentarische Bürgerinitiative sammelte schon 6.000 Unterschriften.
Eine parlamentarische Bürgerinitiative mit Promi-Unterstützung setzt sich für einen Hypo-Untersuchungsausschuss ein: Sprecher ist der Kabarettist Roland Düringer, Mitstreiter ist der Regisseur Erwin Wagenhofer ("We Feed the World"). Die Initiative "Tatort Hypo" erhofft sich auch ein breites Umdenken in Politik und Gesellschaft, wie die Beteiligten am Montag bei einer Pressekonferenz erklärten.
"Tatort Hypo"
Auch die Gründer von "Tatort Hypo" sammeln - wie bereits die Oppositionsparteien im Nationalrat - Unterstützungserklärungen auf der Parlamentswebsite, allerdings nicht in Form einer Online-Petition, sondern als parlamentarische Bürgerinitiative. Eine solche benötigt mindestens 500 Unterstützungserklärungen, um im Nationalrat behandelt zu werden. "Tatort Hypo" wurde bereits mit mittlerweile rund 6.000 Unterstützungserklärungen an den Ausschuss für Petitionen und Bürgerinitiativen zugewiesen.
"Es geht nicht um mich, aber es geht schon auch um Eigeninteresse", machte Düringer, der sich als "Gesicht" der Initiative bezeichnete, klar. Eine Partei solle aus der Gruppierung nicht werden, auch die Zusammenarbeit etwa mit der parlamentarischen Opposition strebe man nicht an. Auch sehe man das Sammeln von Unterstützungserklärungen nicht sportlich, also in Konkurrenz mit der derzeit laufenden Online-Petition. Düringer erinnerte daran, dass selbst 120.000 Unterschriften nur für zwei Prozent der Wahlberechtigten stehen würden. Er wünscht sich zumindest zehn Prozent - "weil dann ist es systemrelevant".
Für Düringer ist der Fall der Kärntner Hypo lediglich ein "Symptom" einer grundsätzlich falschen gesellschaftlichen Entwicklung: "Wir haben ja eine ganz große Krankheit, man kann sie nur als Macht- und Geldgier bezeichnen." Nun sei ein Schmerzpotenzial erreicht, "wo man auch reagiert". Zwar würden Volksvertreter nach wie vor gewählt, diese würden den Souverän jedoch im Stich lassen und Interessen anderer vertreten. Der Kabarettist, der sich auch offiziell als "Systemkritiker" bezeichnet, ergänzte: "Das ist jetzt kein Feldzug gegen die Politiker. Die Gier ist in uns allen drinnen."
Wagenhofer, der auch in seinem Dokumentarfilm "Let's Make Money" die Finanzmärkte unter die Lupe genommen hat, sparte ebenso wenig mit Systemkritik: "Wie wir wissen, geht jede Staatsgewalt vom Volk aus - aber sie kehrt nie mehr zurück." Die Macht sei an die "Profitwirtschaft" abgegeben worden, nach deren Zusammenbruch würden sich alle wieder mehr Staat statt privat wünschen und die Steuerzahler zur Kasse bitten. Wagenhofer ortet eine "gigantische Umverteilung nach Oben".
Weitere Initiatoren von "Tatort Hypo" sind die Betriebswirte Günther und Christoph Robol sowie Michael Smrcka. Alle Beteiligten versicherten, dass die mögliche Einrichtung eines Untersuchungsausschusses kein Ende des Engagements bedeuten würde. Mit dessen Ergebnissen würden sich aber die weiteren Schritte von selbst ergeben.