Mit dem Vorschlag eines Kopftuch-Verbots löste Minister Kurz Wirbel aus.
SPÖ-Staatssekretärin Muna Duzdar, die für Beamte und Kultus-Angelegenheiten zuständig ist, stört die Art der aktuellen Debatte um ein Kopftuchverbot im öffentlichen Dienst: "Wenn man schon über religiöse Kleidungssymbole spricht, kann man sich nicht eine Religion rauspicken", sagte sie gegenüber der APA.
Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) hatte sich für ein Kopftuch-Verbot im öffentlichen Dienst, vor allem im Schulbereich, ausgesprochen. Duzdar bekräftigte, sie wolle in der Frage verschleierter Staatsdienerinnen noch ein Verfahren einer Belgierin vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) abwarten, denn sie finde es durchaus relevant, wie Europa mit dem Thema umgehe.
Sie verschließe sich nicht prinzipiell der Debatte, betonte Duzdar, aber wenn, dann müsse man über alle Kleidungssymbole mit allen Religionsgemeinschaften diskutieren. Sie setze stets auf den Dialog mit allen.
Konkrete Beispiele, über welches religiöse Kleidungsstück man noch diskutieren könnte, nannte die Staatssekretärin auf Nachfrage allerdings nicht. Andere derartige Kleidungssymbole seien "vielleicht nicht so einfach und oft" wie ein Kopftuch, "aber es gibt welche".
Duzdar ist selbst Muslimin, aber laut eigenen Angaben nicht religiös. Dass sie persönlich keine Freundin des Kopftuchs ist, zeigte sich erst diese Woche in Jerusalem, als sie letztlich auf den Besuch des Tempelbergs verzichtete, weil sie der Forderung eines konservativen Wächters, das Haar vollständig zu bedecken, nicht nachkommen wollte.
Kritik am Vorstoß des Außen- und Integrationsministers kam unterdessen auch von der Muslimischen Jugend Österreichs. Das Kopftuch müsse im öffentlichen Dienst erlaubt bleiben, so die jungen Muslime. Zustimmung für Kurz gab es seitens der ÖVP-Teilorganisation ÖAAB sowie von den ÖVP-Frauen.