1 Woche mehr Arbeit

Einigung im Lehrerstreit ist in Sicht

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Nach dem Vorschlag der Lehrergewerkschafter bezüglich einer ganzen Woche Mehrarbeit pro Schuljahr sehen die Verhandler langsam Land.

Im Lehrer-Streit scheint eine Lösung in Griffweite zu sein. Die Lehrergewerkschafter haben bei der heutigen letzten Verhandlungsrunde einen überraschenden Vorschlag auf den Tisch gelegt: Sie bieten eine Woche Mehrarbeit pro Schuljahr ohne höhere Gehälter statt der ursprünglich von SPÖ-Bildungsministerin Claudia Schmied vorgesehenen zwei zusätzlichen Unterrichtsstunden pro Woche. ÖVP-Finanzminister Josef Pröll hat bereits "vorsichtig optimistisch" reagiert.

36 Mio. einsparen
Der Chef der Pflichtschullehrergewerkschaft, Walter Riegler, bietet den Verzicht auf sämtliche schulautonomen Tage plus Oster- oder Pfingstdienstag. Alles in allem sollen sich diese Tage auf eine Arbeitswoche summieren. Die daraus resultierende Einsparung liegt laut Riegler bei 36 Millionen Euro. An Volks- und Hauptschulen gibt es vier, an höheren Schulen fünf dieser schulautonomen, freien Tage.

ÖVP jubelt über Initiative
Die ÖVP lobt die schwarzen Gewerkschafter für diese unerwartete Idee. Von Pröll abwärts erkennen sie darin einen deutlichen Schritt auf Schmied zu und appellieren an die rote Unterrichtsministerin, den Vorschlag anzunehmen. Generalsekretär Fritz Kaltenegger, Bildungssprecher Werner Amon und Klubchef Karlheinz Kopf meinen, sie sollte diese Initiative nicht vom Tisch wischen.

Umschichten im Budget
Zu Beginn des Gesprächs in der Früh waren Beobachter davon ausgegangen, dass die Lösung in einer Umschichtung des Budgets liegen werde. Vermutet wurde, dass dem Bildungsressort die Zahlung der Mieten für die Schulgebäude vorerst erlassen wird, wodurch der Bundesimmobiliengesellschaft respektive dem Wirtschaftsministerium dieses Geld gefehlt hätte. Ob diese Variante noch am Tapet ist, ist derzeit unbekannt.

"Wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut"
Parallel zur leise bemerkbaren Erleichterung der Verhandlungspartner sind am Vormittag in der Wiener Innenstadt 2.500 Schüler auf die Straße gegangen, um für mehr Mittel für die Bildung zu demonstrieren. Endstation des Protestzugs war das Ministerium am Minoritenplatz. Bis hinein ins Ministerium waren die Sprechchöre hörbar: "Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut." Danach Buh-Rufe für Schmied.

Lehrerstreik generalstabsmäßig geplant
Die GÖD plant sicherheitshalber weiter am Lehrerstreik kommenden Donnerstag. Es werden derartig viele Teilnehmer erwartet, dass es keinen Demonstrationszug durch die Wiener Innenstadt geben kann, sondern eine große Kundgebung am Ballhaus- und am Heldenplatz. Die Lehrer kommen mit Sonderzügen und an die 500 Reisebussen aus ganz Österreich. Der gesamte Ring wird gesperrt und zu einem großen Busparkplatz umfunktioniert. Das ist schon mit der Wiener Polizei abgesprochen.

"Schulautonome Tage" sind Tage, die die Schulen im Rahmen der Schulpartnerschaft frei geben können. Vor rund 20 Jahren eingeführt, sollten sie - vier an den Pflichtschulen, fünf an den weiterführenden Schulen pro Schuljahr - als Ersatz für die abgeschafften "Direktorstage" dienen. Laut Unterrichtsministerium sind die schulautonomen Tage für Lehrer "keine Ferien", sondern reguläre Arbeitstage, welche die Pädagogen zur beruflichen Weiterbildung bzw. gemeinsam mit dem Direktor für Schulentwicklung nutzen sollten.

Wann die schulautonomen Tage angesetzt werden, entscheiden Eltern, Lehrer und Schüler in den schulpartnerschaftlichen Gremien gemeinsam. In den vergangenen Jahren waren die schulautonomen Tage vor allem deshalb in Diskussion, weil viele Schulen diese zum Beispiel für "Herbstferien" nutzten. Dabei ergab sich für viele Eltern das Problem, dass die Lehranstalten die schulautonomen Tage sehr unterschiedlich angesetzt hatten. So kam es häufig vor, dass zwar ein Kind in der Familie frei hatte, das andere aber in die Schule gehen muss - was zu Betreuungsproblemen der Eltern führt.

Aus diesem Grund werden ab dem laufenden Schuljahr zwei der schulautonomen Tage bundesländerweise zentral vorgegeben. In den meisten Bundesländern haben die Kinder am 22. Mai und 12. Juni 2009 - den Freitagen nach Christi Himmelfahrt bzw. Fronleichnam - einheitlich frei.

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