Strache führt im Comic Krieg gegen die Türken. Grüne bringen Anzeige ein.
Der FP-Wahlkampf hat nach dem Strache-Rap und dem von der Justiz verbotenen Minarett-Spiel in der Steiermark eine völlig neue „Qualität“ erreicht: Jetzt geht es auch um Steinwürfe auf Türken.
© FPÖ
Die Bilder zum Durchklicken!
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Ein Steinwurf für eine Burenwurst. In einem „Sagenheft“, das dieser Tage allen Wiener Haushalten zugestellt wird, zieht die FPÖ Parallelen zur Türkenbelagerung des Jahres 1683. Im Kampf um Wien fordert FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache – als blauer Kämpfer mit Wiener Wappen auf der Brust – einen kleinen Buben auf, dem „Mustafa“ mit einer Steinschleuder „eine aufzubrennen“. Was der Kleine auch tut. Als Belohnung gibt es dafür eine Burenwurst (siehe rechts).
Auf der nächsten Seite ist ein zeitgenössischer Stich abgebildet. Das Motiv: Wiener werden von einem Türken an der Leine geführt, ein Kind wird aufgespießt.
FPÖ verweist auf Tradition.
Für FP-Wahlleiter Herbert Kickl – er hat den Comic mitkonzipiert – kein Problem: „Der Kampf zwischen Wienern und Türken im Jahr 1683 hatte schrecklichere Ausmaße als den im Comic dargestellten Treffer aus einer Steinschleuder.“
Im Übrigen sei Mustafa kein Synonym für Türken an sich, gemeint sei der türkische Heerführer Kara Mustafa. Im ÖSTERREICH-Interview erklärt Kickl, die FPÖ wolle keinen Krieg gegen die Türken führen: „Das ist eine Überzeichnung wie bei Asterix und Obelix.“ Man habe nur auf die Wiener Traditionen hinweisen wollen.
Grüne bringen Anzeige ein
Ein juristisches Nachspiel ist jedenfalls garantiert: Die Grünen werden am Montag Anzeige bei der Staatsanwaltschaft einbringen. Sie sehen den Straftatbestand der Verhetzung erfüllt.
Es sei offensichtlich, dass Strache einen Jugendlichen dazu motiviere, "einem anderen namens Mustafa mit der Steinschleuder eine Körperverletzung zuzufügen" und ihm dafür eine Belohnung verspreche, so die Grünen. "Auch wird die Türkenbelagerung von Wien einem EU-Beitritt der Türkei gleichgestellt bzw. der EU-Beitritt der Türkei als moderne und erfolgreiche Türkenbelagerung dargestellt", heißt es in der Anzeige.
Kritik auch von SPÖ
Auch die SPÖ hat zuletzt massive Kritik an dem Comic geübt. "Dieses Hassblatt, das von der FPÖ an junge Menschen versandt wurde, ist reine Menschenhetze und der bewusste Versuch, das Klima in Wien zu vergiften. Es ist eine klare Anstiftung zu Gewalttaten hier und jetzt, ein bewusstes Spiel mit dem Feuer", sagte der Wiener SPÖ-Landesparteisekretär Christian Deutsch.