Nichts für Weicheier
Elite-Soldaten auf Tschad-Einsatz vorbereitet
22.11.2007
Das Jagdkommando - eine Eliteeinheit des Bundesheers - durchläuft derzeit ein spezielles Training für den Einsatz in Zentralafrika.
Die Spezialeinsatzkräfte des österreichischen Bundesheers durchlaufen für den Tschad-Einsatz ein einsatzspezifisches sechs- bis achtwöchiges Vorbereitungstraining. Sie werden auf die extreme Hitze und den Umgang mit der anderen Kultur vorbereitet, so Jagdkommando-Kommandant, Oberstleutnant Rudolf Weissenbacher.
Österreich beteiligt sich mit 160 Soldaten an der EU-Mission zum Schutz der hunderttausenden Flüchtlinge an der Tschad-Grenze zum Sudan.
Unwirtliche Gegend
Die rund 50 Soldaten des Jagdkommandos - das
Herzstück des österreichischen Kontingents - sind speziell auf den Einsatz
im zentralafrikanischen Land vorbereitet. Sie haben trainiert, wie sie sich
in dem heißen und trockenen Klima bewegen und bekleiden. So müssen sie ihre
Schutzbekleidung immer anhaben, um Hautkontakt mit der aggressiven
Sonneneinstrahlung und Insektenstiche zu vermeiden.
Zur ständigen Ausrüstung gehören eine Kopfbedeckung und der Mundschutz zum Schutz der inneren Organe vor Staub, so Weissenbacher.
Spezielle Diät
Am Speiseplan des Jagdkommandos steht leichte
Kost, die man mehrmals am Tag in kleinen Portionen zu sich nehmen muss. Die
Nahrung ist auf die Klimazone ausgerichtet und beinhaltet viel Obst, Gemüse
und mageres Fleisch. Ganz wichtig ist die Flüssigkeitszufuhr, Mindestmenge
sind laut Weissenbacher sechs Liter am Tag.
Auf die extreme Hitze werden die Soldaten "mental" vorbereitet. Fast alle haben Erfahrungen mit ähnlichen klimatischen Verhältnissen, wie sie im Tschad herrschen. "Viele von uns waren in Afghanistan", so der Kommandant.
Freie Wildbahn
Zur Vorbereitung gehört auch die Orientierung mit
GPS und Kompass, Landkarten gebe es keine.
Keine Verbrüderung
Die Elite-Soldaten durchlaufen zudem einen
theoretischen Unterricht über Kultur und Bevölkerung des Tschad. Der Umgang
mit Einheimischen und Flüchtlingen wird bei Rollenspielen gelernt. Die
notwendigsten Vokabel in Französisch werden in einem Crashkurs vermittelt,
wobei Kontakt mit Flüchtlingen und der Bevölkerung gemieden werden soll, um
nicht den Anschein zu erwecken, dass man Partei ergreife, so Weissenbacher.
Etwa 20 Prozent der Soldaten haben bereits Französischkenntnisse.
Kindersoldaten meiden
Thema bei den Vorbereitungen ist auch das
Problem der Kindersoldaten. In erster Linie versuche man, solchen
Situationen auszuweichen und einfach davonzufahren, wenn sich ein Kontakt
mit Kindersoldaten abzeichnet, erklärt Weissenbacher. Sollte es trotzdem zu
einem Zusammentreffen kommen, setzten die Soldaten auf "Deeskalation". Sie
zeigen ihre Handflächen, machen sich kleiner und begeben sich auf Augenhöhe
mit den Kindern.
Kontakt zur Familie
Für die Angehörigen der Soldaten, die im
Alter zwischen 23 und 40 sind, gibt es ein eigenes Programm. Sie werden
ständig informiert und betreut. Alle sechs bis acht Wochen können die
Angehörigen beim Jagdkommando in Wiener Neustadt per Satellitentelefon
Kontakt mit den Soldaten aufnehmen. Mit den Handy kann man in den Tschad
nicht telefonieren, weil es kein Roamingabkommen mit Österreich gibt. Briefe
hingegen "gehen immer", so Weissenbacher.