Anklage

Elsner drohen zehn Jahre Haft

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Die Anklage ist fertig und spricht von „Untreue“.

Die Verhaftung von Helmut Elsner erfolgte wegen „Fluchtgefahr“. Der Wiener Staatsanwalt Georg Krakow wollte nicht länger zusehen, wie Elsner den österreichischen Behörden auf der Nase herumtanzte.

Schon bei einem ÖSTERREICH-Lokalaugenschein vor einer Woche hatten Nachbarn berichtet, dass der angeblich schwer herzkranke Elsner „täglich mit seinem Hund spazieren geht.“ Donnerstag bestätigten auch zwei „News“-Journalisten, sie hätten Elsner „gesund“ vor seiner Villa gesehen.

Elsner dagegen hatte sich über seinen Anwalt beim Staatsanwalt wegen „akuter schwerer Herzprobleme“ und einer „lebensbedrohlichen Magen-Darm-Erkrankung“ entschuldigen lassen - und war deshalb nicht zu seiner Einvernahme vor drei Wochen erschienen. Mit diesem Trick war es Elsner gelungen, die offizielle Anklage-Erhebung um Wochen zu verzögern.

Staatsanwalt Krakow hatte sich bisher nicht getraut, die gut hundert Seiten starke Anklage ohne endgültige Elsner-Befragung abzuschließen. Die Anklage wäre ohne Elsner-Einvernahme rechtlich angreifbar.

In der Anklage steht Elsner im Mittelpunkt schwerster Vorwürfe. Der Staatsanwalt wirft ihm zunächst vor, zwischen 1995 und 2003 vorsätzlich im Zusammenwirken mit dem Investmentbanker Wolfgang Flöttl rund 1,9 Milliarden Schilling verspekuliert zu haben. Diese Malversation sei von Elsner danach durch Bilanzmanipulationen verschleiert worden - Elsner hätte ausserdem den Aufsichtsrat und die Kontrollorgane bewußt nicht oder falsch informiert Dadurch sieht die Anklage den Tatbestand der „Untreue“ erfüllt - in dieser Höhe droht dem Beschuldigten eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren.

Zusätzlich wollte der Staatsanwalt auch noch den Vorwurf der persönlichen Bereicherung prüfen. Er wirft Elsner vor, sich durch Verschweigen des Karibik-Debakels auch eine Abfertigung von knapp 100 Millionen Schilling erschlichen zu haben.

Außerdem wurde überlegt, in die Anklage auch noch den unrechtmäßigen Erwerb des Penthouses über der Bawag und die Zahlung von „Kickbacks“ durch Wolfgang Flöttl aufzunehmen. Für all das braucht der Staatsanwalt Elsner.
Jetzt hat er ihn.

ÖSTERREICH

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