"Meinl-Bonus"
Elsner winkt nach Ostern die Freiheit
07.04.2009
Elsner soll laut seinem Anwalt schon sehr bald frei sein. Nach Ostern wird erneut über seine Enthaftung entschieden.
Nur noch die Osterfeiertage will Helmut Elsner in Haft verbringen, dann möchte er – wenn der Haftrichter Elsners Argumenten Gehör schenkt – nach mehr als zwei Jahren in U-Haft endlich wieder auf freiem Fuß sein. Fakt ist: Der 73-jährige Ex-Bawag-Chef hat seinen Anwalt Wolfgang Schubert damit beauftragt, den insgesamt elften Enthaftungsantrag einzubringen.
Montag um 14 Uhr landete der Antrag bei Gericht.
Die Chancen, dass es diesmal klappt, stehen tatsächlich nicht schlecht. Nachdem Julius Meinl V. nach Hinterlegen einer Kaution von saftigen 100 Millionen Euro nach nur zwei Tagen aus der Zelle flutschte, bietet nun auch der Ex-Bawag-Boss (Kautions-)Geld: Zwei Millionen Euro.
Gegen Bandion-Ortner
Hintergrund: Justizministerin und
Bawag-Richterin Claudia Bandion-Ortner hatte zuletzt öffentlich behauptet,
es sei für Elsner noch nie Kaution angeboten worden. Elsner-Gattin Ruth im
Interview mit ÖSTERREICH: „Das ist unrichtig. Wir haben immer eine Million
Euro Kaution geboten – jetzt sind es sogar zwei Millionen.“ (Siehe Interview
rechts.)
Elsner ist seit 14. Februar 2007 in U-Haft. Da das Urteil des Bawag-Prozesses über neuneinhalb Jahre Haft immer noch nicht rechtskräftig ist, befindet sich Elsner (noch) nicht in Strafhaft, sondern weiter in U-Haft.
Keine Fluchtgefahr
Elsner-Anwalt Wolfgang Schubert erläutert:
„Aus der Sache Meinl können wir entnehmen, dass jede Art von Fluchtgefahr
offenbar mit ausreichenden finanziellen Mitteln gebannt werden kann. Herr
Meinl hat ein Zwanzigstel seines Vermögens aufgewendet, um die
Untersuchungshaft abzuwenden. Herr Elsner bietet die Hälfte an – 2 Mio.
Euro. Wir meinen, dass auf dieser Basis eine Freisetzung möglich sein muss.“
Plan B
Sollte Elsner nun wieder abblitzen und in U-Haft bleiben
müssen, so setzt sein Anwalt auf Plan B: Es gibt Elsner-Beschwerden beim
Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg, zu denen
die Republik Österreich bis zum 19. April ihre Stellungnahme abgeben muss.
Im Sommer soll dazu eine Entscheidung fallen.
Elsners Anwalt geht jedenfalls von Schadenersatzzahlungen der Republik aus, da die U-Haft „zu Unrecht“ aufrecht ist. Und spätestens im Sommer wäre Elsner dann jedenfalls frei.
"Eine Anklage gäbe es heute nicht" Ida Metzger |