Nicht nur Schüler, sondern auch Eltern lehnen die Streichung der schulautonomen Tage ab.
Ulf Scheriau, Sprecher der Elternverbände an den mittleren und höheren Schulen, sprach von einem "schweren Eingriff in die Schulautonomie". Gerald Netzl vom Verband der Elternvereine an Pflichtschulen kritisierte, dass diese Maßnahme ohne Schüler und Eltern getroffen wurde.
Scheriau sieht einen "Affront gegenüber engagierten Lehrern", die die schulautonomen Tage traditionell für Fortbildung genutzt hätten. Das Verhandlungsergebnis insgesamt bewertete er mit einem "glatten Nichtgenügend". Es sei "erschreckend inhaltslos" und habe "fatale Signalwirkung an die Reformunwilligen". Der Elternvertreter befürchtet "Stillstand in der Bildungslandschaft über Jahre", nachdem sowohl Schmied als auch die Gewerkschaft in der Debatte mit einem Gesichtsverlust aus dem Streit gegangen seien.
Laut Netzl entspricht die Streichung der schulautonomen Tage zwar indirekt der Forderung des Eternvereinsverbands nach mehr Kontakt zwischen Schüler und Lehrer, "kann allerdings nur ein erster Schritt in die richtige Richtung sein". Netzl versteht die Verärgerung vieler Schüler über den Wegfall freier Tage, unter Eltern gebe es "geteilte Gefühle": Verlängerte Wochenenden könnten zwar für gemeinsame Familienaktivitäten genutzt werden, stellten aber immer mehr Eltern vor Betreuungsprobleme.
Insgesamt sah Netzl auch Positives an der Einigung: Der Streik wurde abgeblasen und das Budget des Unterrichtsressorts erhöht. "Unterm Strich bleibt die Zuversicht, dass die begonnen Bildungsreformen weiter geführt werden", so Netzl.