Der Verdacht auf Fehler und Vertuschungsaktionen im Fall des Entführungsopfers Natascha Kampusch versetzt Familien mit vermissten Kindern in Sorge.
Die Eltern eines 17-jährigen Mädchens aus Niederösterreich, von dem seit Juni 2006 jede Spur fehlt, wollen den Fall rund um das Verschwinden ihrer Tochter Julia Kührer neu beleuchtet wird.
"Kein zweiter Fall Kampusch"
"Es soll sichergestellt
sein, dass kein zweiter Fall Kampusch passiert und möglicherweise ein
unschuldiges Mädchen durch Ermittlungsfehler zu Schaden kommt", sagte der
Anwalt der Eltern, Gerald Ganzger, der auch Natascha Kampusch vertritt, am
Freitag.
Eltern sehr beunruhigt
"Jetzt da doch einige Ungereimtheiten und
Ermittlungspannen im Fall Kampusch ans Tageslicht kommen, sind die Eltern
von Julia Kührer sehr besorgt." Sie ersuchen laut dem Anwalt dringend, dass
jeder bisherige Hinweis noch einmal bewertet wird und der gesamte Akt durch
die Polizei neu evaluiert wird, andere sollen den Fall überprüfen."Die
Eltern sind sehr beunruhigt", betonte Ganzger.
Seit Juni 2006 vermisst
Die 17-jährige Julia Kührer aus Pulkau
(Bezirk Scheibbs) gilt seit 27. Juni 2006 als vermisst. Laut Polizei gibt es
keine neuen Erkenntnisse. Auch eine durchgeführte Analyse von Experten des
Bundeskriminalamts (BK) habe keine wesentlichen Ansätze hervorgebracht, die
eine Richtung in dem Fall weisen würden, erklärte Chefinspektor Leopold Etz
vom Landeskriminalamt Niederösterreich (LK NÖ) am Donnerstag. Offen seien
weiter mehrere Versionen, etwa ob ein Verbrechen, ein Selbstmord oder ein
Verschwinden vorliege.
Keine neuen Hinweise
Sporadisch würden noch Hinweise eingehen, so
Etz. Der Fall sei entsprechend nachbearbeitet und überarbeitet worden, es
hätten sich allerdings keine neuen Ermittlungsansätze ergeben. Das 1,65
Meter große, schlanke Mädchen mit dunklen Haaren hat eine Narbe an der
Unterlippe und Muttermale im Gesicht. Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens trug
die Jugendliche einen weißen Arbeitskittel, grau-schwarze Jeans und ein rosa
Trägerleibchen. Etwaige Meldungen zu dem vermissten Mädchen nimmt das
Landeskriminalamt Niederösterreich unter der Telefonnummer 059133-30-3333
entgegen.