Ukraine modernisieren

Endlich neuer Job für Spindi

03.03.2015

Hochkarätige Ukraine-Konferenz in Wien. Ex-Vizekanzler ­arbeitet nun für Krisenland.

Zur Vollversion des Artikels
© TZ ÖSTERREICH/Bruna
Zur Vollversion des Artikels

Gestern bestätigte Ex-VP-Vizekanzler Michael Spindelegger, dass er „ab dieser Woche Direktor der AMU (Agency for the Modernization of Ukraine)“ werde.

Die offiziellen Gründer dieses Vereins mit Sitz Wien sind der französische Philosoph Bernard-Henri Lévy, der deutsche Politiker Karl Wellmann und der britische Mandatar Lord Richard Risby. Das Büro wird im ersten Wiener Bezirk angesiedelt sein.
Die Finanziers hinter dieser Institution sind der „ukrainische Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverein“. Beide Seiten waren gestern beim international hochkarätig besetzten Forum „Ukraine Tomorrow“ im Palais Ferstl in Wien auch anwesend. Der ukrainische Arbeitgeberpräsident ist Dmitri Firtasch – jener Oligarch aus Kiew, der gegen eine Rekordkaution in Wien festsitzt. Die USA wollen seine Auslieferung.

Drei Oligarchen ziehen 
im Hintergrund die Fäden
Firtasch soll gemeinsam mit zwei weiteren Oligarchen aus der Ukraine – Rinat Achmetov und Wiktor Pintschuk – die ­Fäden bei der AMU ziehen. Der deutsche Co-Direktor von Spindelegger, Udo Brockhausen, sagt im ÖSTERREICH-Gespräch: „Nach der Einzahlung in den Verein arbeiten wir völlig unabhängig. Wien wurde als Amtssitz wegen Österreichs Neutralität ausgesucht.“ Dritter Direktor könnte übrigens Ex-SP-Innenminister Karl Schlögl werden.

Steinbrück
Mit an Bord sind jedenfalls auch Ex-EU-Kommissar Verheugen und Deutschlands Ex-SPD-Chef Peer Steinbrück.

Kolportierte Spindi-Gage: Ein Minister-Gehalt – also rund 17.000 Euro pro Monat.

ÖSTERREICH: Herr Spindel­egger, Sie werden Direktor der AMU – Modernisierungsverein für die Ukraine?
Michael Spindelegger: Ja, man hat mir diese Aufgabe angeboten, und als ehemaliger Außenminister und Finanzminister ist es natürlich reizvoll, an der Modernisierung der Ukraine mitzuarbeiten.

ÖSTERREICH: Derzeit ist das Hauptproblem der Ukraine der blutige Konflikt mit Russland. Geht es in Ihrem Verein nur um Wirtschaft oder auch um Friedensgespräche?
Spindelegger: Natürlich wollen wir auch zur Deeskalation beitragen. Solange die Waffen nicht ruhen, kann auch die Wirtschaft nicht blühen.

ÖSTERREICH: Wo werden Sie Ihren Sitz haben?
Spindelegger: Die AMU wird das Büro in Wien haben. Aber ich habe noch keinen Vertrag, das werden wir alles erst diese Woche unter Dach und Fach bringen.

Zur Vollversion des Artikels