Kritik kommt von den Grünen und Umweltschutzorganisationen.
Jetzt bekommt unser Strom ein Mascherl. Beim großen Anti-Atomstrom-Gipfel gestern im Kanzleramt einigten sich Vertreter von Regierung, Energiewirtschaft und Umwelt-NGOs darauf, dass die Herkunft von Strom künftig gekennzeichnet sein muss. „Wir wollen keinen ,grauen Strom‘ mehr, von dem wir nicht wissen, woher er kommt“, erklärte Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ). „Das ist ein erster Schritt, damit wir in Österreich bis 2015 überhaupt keinen Atomstrom mehr haben.“
Zum Gipfel hat Faymann 15 Teilnehmer geladen, darunter Vizekanzler Michael Spindelegger, die Minister Hundstorfer, Bures (beide SPÖ), Mitterlehner und Berlakovich (beide ÖVP) sowie Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber und EVN-Chef Peter Layr.
Mit der Strom-Kennzeichnung soll für die Kunden sichtbar werden, wie viel Atomstrom sie beziehen. Bisher ist das höchstens im Kleingedruckten zu finden. Derzeit werden nach Österreich etwa sechs Prozent Atomstrom geliefert. Bei rund 18 Prozent „Graustrom“ ist die Herkunft nicht feststellbar.
Glawischnig kritisiert „Ankündigungsgipfel“
Für die politische Umsetzung ist eine Verordnung zur Herkunftszertifizierung bereits in Begutachtung. Bis der Kunde die Zertifizierung aber auf der Rechnung sieht, wird es aufgrund der schwierigen technischen Umsetzbarkeit noch dauern: „Ich rechne bis spätestens 1. 1. 2013 damit“, sagt Alexander Egit von Greenpeace. Zu diesem Datum will Egit auch schon den Komplettausstieg.
Dazu plant Faymann im Herbst einen neuen Gipfel: „Dann werden wir prüfen, welche rechtlichen Schritte es gibt, um zu verhindern, dass wir Atomstrom importieren.“
Die Grünen kritisierten, dass konkrete Maßnahmen in Richtung atomstromfreies Österreich beim Gipfel fehlten: „Der heutige Anti-Atom-Gipfel ist zu einem Ankündigungsgipfel der Regierung verkommen“, sagte Bundessprecherin Eva Glawischnig.
Skurril: Für diese Kritik wurden die Grünen von Greenpeace und Global 2000 heftig kritisiert.