Bundesheer
Entacher ist neuer Generalstabschef
31.01.2008
Die ÖVP kritisierte die Personalentscheidung als "Umfärbung".
Das österreichische Bundesheer hat eine neue Führung. Generalleutnant Edmund Entacher wird wie erwartet neuer Chef des Generalstabs. Zu seinem Stellvertreter wird Generalmajor Othmar Commenda ernannt. Die Leitung der vier neuen Sektionen der Zentralstelle des Verteidigungsministeriums übernehmen Rainer Holenia, Dietmar Franzisci, Freyo Apfalter und Christian Segur-Cabanac. Dieses neue Führungsteam wurde am Donnerstag von Verteidigungsminister Norbert Darabos (S) bei einer Pressekonferenz vorgestellt.
Entacher gilt als SPÖ-nahe
Darabos begründete die
Bestellung des als SPÖ-nahe geltenden Entacher zum Generalstabschef
einerseits mit dessen Beliebtheit bei der Truppe und andererseits mit dessen
Kompetenz und Bodenständigkeit. Als Motto für seine künftige Aufgabe
formulierte Entacher: "Schneller zur Sache, mehr für die Truppe."
Neu an der Zentralstelle ist, dass der Generalstabschef künftig ein
Weisungsrecht gegenüber den Sektionen II bis IV (Planung, Bereitstellung und
Einsatz) und damit mehr Macht hat.
"Objektivität war hier das Maß aller Dinge"
Die
vier Sektionen und der Generalstab ersetzen die bisherigen drei Stäbe und
drei Sektionen. Darabos sprach von einer wichtigen Verschlankung der
Struktur. Er betonte mehrmals, dass die Bestellungen nach objektiven
Kriterien erfolgt seien: "Objektivität war hier das Maß aller Dinge."
Parteipolitik hätte keine Rolle gespielt, so Darabos.
ÖVP mit Bestellung unzufrieden
Einmal mehr unzufrieden mit
Verteidigungsminister Darabos ist die ÖVP. Wehrsprecher Walter Murauer
kritisierte die Personalentscheidungen als "Umfärbung".
"Mit der heutigen Bestellung von Spitzenpositionen im Verteidigungsressort hat Darabos bewiesen, dass er nicht nach objektiven Kriterien bestellt, sondern die Zentralstellenreform im Ministerium dazu genutzt hat, seine Parteigänger an die Spitze zu hieven", empörte sich Murauer.
Grüne eher zufrieden
"Mit einem lachenden und einem
weinenden Auge" sah hingegen der Grüne-Sicherheitssprecher Peter Pilz
die Neubestellungen. Als positiv bezeichnet er es im Hinblick auf Othmar
Commenda, dass Darabos "keine Proporzbesetzung vorgenommen hat".
Die Entscheidung für Edmund Entacher kritisiert er hingegen als "Parteibuchentscheidung,
die mehr die Handschrift des Ex-Parteisekretärs Darabos trägt".