Nordafrika
Entführte Salzburger nach Mali verschleppt?
10.03.2008
Algerische Botschaft: Keine Anhaltspunkte für Aufenthalt in Algerien.
Die Entführer des Mitte Februar in Tunesien verschwundenen Halleiner Touristenpaars haben ihre Opfer laut der algerischen Tageszeitung "Annahar" nach Mali verschleppt. Demnach haben sie mit Wolfgang Ebner und Andrea Kloiber Algerien und Libyen durchquert und schließlich ihr Rückzugsgebiet in Mali erreicht. "Annahar" verfügt üblicherweise über gute Informationen zu islamistischen Gruppen in Algerien.
Diplomatische Vertretung weist Medienberichte zurück
Die
algerische Botschaft in Wien hat Medienberichte zurückgewiesen, wonach sich
die offenbar entführten österreichischen Touristen Wolfgang Ebner und Andrea
Kloiber in Algerien befinden. "Die Informationen, worüber wir verfügen,
bestätigen, dass sich die zwei Österreicher nicht in Algerien befinden, im
Gegensatz zu den Aussagen der Pressartikel, die behaupten, dass sie sich auf
algerischem Territorium befänden",
Zweite Botschaft geschickt
In der Nacht haben die Terroristen
eine weitere Botschaft auf einer Website veröffentlicht. Sie enthält die
Passdaten des Paares und Drohungen für den Fall eines Befreiungsversuchs.
Kein Beweis für Entführung
Das Außenamt hält nun engen
Kontakt zu den Regierungen der beiden Maghreb-Staaten und hat sie bereits
gebeten, von militärischen Aktionen Abstand zu nehmen. Weiters geht das
Innenministerium noch nicht fix von einer Entführung aus. Die Verbreitung
der Passdaten stelle zwar ein aussagekräftiges Indiz dar, sei aber kein
sicherer Beweis.
Abflug der Cobra möglich
Der Krisenstab beschäftigt sich
derzeit vor allem mit der Verifizierung der vom arabischen TV-Sender
Al-Jazeera ausgestrahlten Tonbänder. Demnächst könnten Experten in die
Region geschickt werden, z.B. die Spezialeinheit Cobra.
Seit 18. Februar vermisst
Die Reiseroute der beiden Halleiner
war jedenfalls weder den Angehörigen noch dem Außenministerium bekannt. Das
Paar gilt als wüstenkundig. Trotzdem war es seit 18. Februar in Tunesien
verschwunden. Der letzte Kontakt mit Angehörigen war ein Telefonat Ebners
mit seinem Sohn von einer Tankstelle in Tataouine im Südosten Tunesiens. Ob
die beiden hier oder doch schon jenseits der Grenze in Algerien verschleppt
wurden, ist noch nicht sicher.
Geplante Rückkunft verstrichen
In dem Telefonat wurde ein
weiteres Telefongespräch eine Woche später, für den 25. Februar, vereinbart.
Da sich die Reisenden dann aber nicht mehr meldeten, erstatteten die
Angehörigen Abgängigkeitsanzeige. Die Rückreise nach Europa war für den 1.
März geplant gewesen.
Angehörige besorgt
Die Familie ist zwar froh, wieder ein
Lebenszeichen der beiden bekommen zu haben. Aber "wenn man Al-Kaida
hört, fängt jeder an zu schlucken", meinte am Dienstag
Bernhard Ebner, der Sohn des vermissten Steuerberaters.