Die Wahl des Generals wird immer spannender.
Noch zwei Wochen bis zur ORF-Wahl – und das Duell Alexander Wrabetz gegen Richard Grasl wird immer spannender. Galt bisher Wrabetz als knapper Favorit, deutet nun viel auf ein Patt bis zur letzten Sekunde hin.
Der Grund: Die beiden unabhängigen Betriebsräte, die als sichere Stimmen für Wrabetz galten, haben sich angeblich ob der Wahl zerstritten – einer der beiden tendiert nun zu Grasl.
Kopf an Kopf
Damit liegen der bisherige General und sein Finanzchef plötzlich Kopf an Kopf. Entscheiden werden die Wahl der Neos-Stiftungsrat Hans Peter Haselsteiner und der FPÖ-Stiftungsrat Norbert Steger.
Haselsteiner ist unberechenbar. Einerseits stimmt er traditionell mit den Grünen, die Wrabetz wählen und erhofft sich vom SPÖ-Kulturminister Millionen für seine Kunst-Aktivitäten, was auch für Wrabetz spricht. Andererseits ist er eng mit Raiffeisen und dessen Ex-Chef Konrad verbunden, die klar hinter Grasl stehen.
Wenn Haselsteiner – wie erwartet– trotz Konrad-Nähe für Wrabetz stimmt, steht es nach den „Hochrechnungen“ der ORF-Insider im Stiftungsrat exakt 17 : 17 – ein Patt.
Sieger von Straches Gnaden
Dann entscheidet just die Stimme von FPÖ-Stiftungsrat Norbert Steger – und damit würde der neue ORF-Chef ein Sieger von Straches Gnaden. Wie sich die FPÖ entscheidet, ist völlig offen. Einerseits will Strache unbedingt Rache an der ÖVP wegen des gebrochenen Rechnungshof-Pakts nehmen, dann wäre Wrabetz Sieger. Andererseits ist die Verlockung für die FPÖ groß, SPÖ-Kanzler Kern mit einer ORF-Niederlage so zu schwächen, dass er – im Falle eines Hofer-Siegs in der Hofburg – in Neuwahlen flüchten muss. Viel spricht also dafür, dass die FPÖ letztendlich für Grasl votiert – und Wrabetz stürzt.
Gewinner in diesem ORF-Thriller sind TV-Chefin Kathi Zecher und Online-Chef Thomas Prantner. Die zwei dürften bei beiden Kontrahenten als Direktoren fix sein. Denn ohne Prantner gibt es die FPÖ-Stimme nicht – und die brauchen sowohl Wrabetz als auch Grasl zum Sieg.