NÖ - Wahlen
Er-WIN: Pröll holt wieder die Absolute
03.03.2013
Begeisterte ÖVP-Spitze feierte Wahlsieg. Stronach erreicht fast 10 Prozent.
So hat er es gern: Erwin Pröll feierte am Sonntag bei der Landtagswahl nicht nur den Pflicht-Wahlsieg – es wurde ein bisserl mehr. Für die absolute Landtagsmehrheit hätten der ÖVP 48,2 % gereicht – laut Hochrechnung wurden es 50,8 %. Zwar ein Minus von 3,6 %, doch kann die ÖVP für weitere fünf Jahre das Land dominieren. Vielleicht ein kleiner Wermutstropfen für Pröll: Frank Stronach gelang mit 9,8 % auf Anhieb der Sprung auf Platz drei.
Petrovic gewinnt. Der Austro-Kanadier errang sogar einen Landesregierungssitz. Während die Grünen von Madeleine Petrovic auf 8 % zulegen konnten, ging es für SPÖ und FPÖ bergab.
Leitner glücklos
SPÖ-Chef Sepp Leitner ging im Giganten-Duell unter – und fuhr nach 2008 nochmals eine Niederlage ein: mit 21,6 % das schlechteste Ergebnis der SPÖ aller Zeiten.
Auch die FPÖ von Spitzenkandidatin Barbara Rosenkranz erlebte eine Abfuhr: 8,2 % (minus 2,3 %) – das bedeutet sogar den Verlust ihres gut bezahlten Landesrats-Sessels.
Schwarze Feierlaune
Für den sieggewohnten Pröll ist das natürlich keine Überraschung: Schon bei der Stimmabgabe Sonntagvormittag in seiner Heimatgemeinde Radlbrunn signalisiert er Siegesgewissheit, aber auch Demut. Unter enormem Medieninteresse stellt er sich mit Gattin Sissi in die Warteschlange – bis die Nummern 156 (Sissi) und 157 (Erwin) aufgerufen werden.
Alle an der Sonne
Vor dem Wahllokal dann erste Interviews. Gerne spricht er von „großer Zuversicht“ und davon, „dass die Niederösterreicher wissen, wer in den letzten Jahren gearbeitet hat“. Als um 17 Uhr die erste Hochrechnung über die Schirme flimmert, hat man sich im LH-Büro versammelt. Auch Parteichef Michael Spindelegger, Innenministerin Johanna Mikl-Leitner, Staatssekretär Sebastian Kurz sind da – demonstrativ lässig sitzt der wegen der Wohnbauveranlagungen so kritisierte Finanzlandesrat Wolfgang Sobotka auf der Armlehne der Couch und grinst:
Gerade hat Pröll im ÖSTERREICH-Interview verkündet, dass die ÖVP-Regierungsriege unverändert bleibt. Am Abend versammelte sich die ÖVP mit allen Granden in einem Zelt vor der Parteizentrale und feierte bis in die Nacht.
Messerwetzen. Ganz anders die SPÖ: Schon 2008 war Parteichef Leitner intern schwer in die Kritik geraten.
Messerwetzen
In der SPÖ werden deshalb schon die Messer gewetzt. FPÖ-Chefin Rosenkranz könnte ebenfalls vor dem Rücktritt stehen: FPÖ-Bundesparteichef Heinz-Christian Strache will sie schon lange ablösen. Ernest Gabmann jr. ist bereit, für Stronach in die Landesregierung zu gehen. Er kam gegen Mittag ganz allein im Mercedes in sein Wahllokal in Oberwaltersdorf. Ansonsten machte sich Frank Stronach an diesem Wahlsonntag rar. Dabei war es ein Sonntag des Triumphs. Auf Anhieb schaffte er nicht nur mit fünf Abgeordneten den Sprung in den Landtag – das Team Stronach wird auch einen Landesrat stellen. Der Sohn des früheren ÖVP-Landesrats Gabmann, Ernest jr., zeigte sich bereit, den Job zu übernehmen. Heute wird entschieden.
"So toll ist Stronach auch wieder nicht"
ÖSTERREICH: Es ist die dritte absolute Mehrheit in Folge für Sie und die ÖVP. Ihr schönster Wahlsieg?
Erwin Pröll: Jeder Wahlsieg ist schön, aber angesichts der Ausgangslage war dieser Wahlkampf kein Spaziergang. Daher freue ich mich natürlich besonders darüber, dass sich der intensive Einsatz der Funktionäre so gelohnt hat und die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher diesen auch belohnt haben. Daher sage ich: Danke!
ÖSTERREICH: Sie sind der einzige Landeshauptmann mit einer absoluten Mehrheit. Was macht Erwin Pröll denn gar so anders?
Pröll: Der wesentliche Unterschied zwischen der Bundespartei und der Landespartei ist die Arbeitsgrundlage. Denn was ich in den letzten Wochen auch hier in NÖ gesehen habe, ist, dass hier der Blockade Tür und Tor geöffnet wäre, wenn es ginge. Und daher trete ich auch für ein Mehrheitswahlrecht auf Bundesebene ein.
ÖSTERREICH: Haben Sie sich schon damit angefreundet, dass Sie mit dem Team Stronach zusammenarbeiten müssen? Und wieder mit einem Landesrat Gabmann – diesmal aber nicht aus Ihren Reihen?
Pröll: Naja, ich hoffe wirklich, dass sich hier in der politischen Arbeit nicht nur Plattitüden zeigen werden und nicht nur aus Kanada eingeflüstert wird. Und so glänzend ist das Ergebnis auch wieder nicht.
ÖSTERREICH: Bleibt Ihr Regierungsteam?
Pröll: Wir sind ein Team, und dieses Team wird es auch weiter so geben.