Der Oberste Gerichtshof (OGH) hat entschieden, dass Fabian Schmid, leitender Investigativredakteur beim "Standard", von der FPÖ als "politischer Aktivist" bezeichnet werden darf. Das brachte "Standard"-Chef Gerold Riedmann auf X zum Toben.
Nach einem Urteil des OGH, dass die FPÖ den "Standard"-Journalisten Fabian Schmid einen "politischen Aktivisten" nennen darf, tobte "Standard"-Chef Gerold Riedmann auf der Plattform X gegen die Justiz. Riedmann schrieb in einem inzwischen gelöschten Tweet: "Der OGH befindet, dass sich einer der besten Investigativjournlisten des Landes gefallen lassen muss, als "politischer Aktivist" von der rechtspopulistischen FPÖ verunglimpft zu werden. Es ist erbärmlich, falsch - und gefährlich obendrein."
"Standard"-Chef Riedmann erntete für seinen Angriff auf den OGH von den X-Nutzern Kritik. Ihm wurde in Kommentaren etwa unterstellt, dass er mit seinen Aussagen die unabhängige Justiz in Frage stellen würde.
Riedmann löschte seinen Tweet und entschuldigte sich für seine Wortwahl: "Es war nicht klug, meine Enttäuschung auf diese unpassende Art auszudrücken. Ich wollte mich vor unsere Journalisten stellen, das ist daneben gegangen. Entschuldigung. Ich lösche den ursprünglichen Post."
Frau Werdenigg, Sie haben einen Punkt. Es war nicht klug, meine Enttäuschung auf diese unpassende Art auszudrücken. Ich wollte mich vor unsere Journalisten stellen, das ist daneben gegangen. Entschuldigung. Ich lösche den ursprünglichen Post.
— Gerold Riedmann (@gerold_rie) June 15, 2024
"Standard"-Berichte über Vorwürfe gegen Guggenbichler
Hintergrund: Auslöser waren "Standard"-Berichte über Vorwürfe gegen Guggenbichler. Der Wiener FPÖ-Landesparteisekretär Michael Stumpf kritisierte diese und hielt in einer Aussendung fest, dass ein Journalist sich nicht als "politischer Aktivist" betätigen solle. "Standard" und Schmid gingen daraufhin bei Gericht dagegen vor, hatten in den ersten beiden Gerichtsinstanzen aber keinen Erfolg.
Auch der OGH entschied nun, dass sich Schmid die Bezeichnung gefallen lassen müsse. Die Zeitung wende sich bekanntermaßen wiederholt gegen die politischen Ansichten der FPÖ. Das Medium habe schwerwiegende und "von vornherein unwahrscheinlich erscheinende" Vorwürfe unkritisch und breit dargestellt. Journalisten würden mit oftmals überzeichneten oder bewusst provokant formulierten Artikeln ähnlich wie Politiker die politische Arena betreten und müssten sich somit erhöhter Kritik stellen. Der Wiener FPÖ-Landesparteiobmann Dominik Nepp bezeichnete das Urteil in einer Aussendung als "Sieg für die Meinungsfreiheit".