Originaltext als "Teil der Geschichte Österreichs": Ablehnung durch FPÖ.
Die Erbin von Paula Preradovic, der Dichterin der Österreichischen Bundeshymne, ist über die geplante Text-Änderung nicht erfreut. "Die Bundeshymne gehört der Republik Österreich", so Koschka Hetzer-Molden. "Sie kann mit dem Werk machen, was sie will. Und das tut sie jetzt auch." Sie persönlich hätte jedoch lieber die Originalfassung behalten. Sie sei "Teil der Geschichte Österreichs, entstanden in den Nachkriegsjahren, in einer Zeit, in der nicht alle 'großen Söhne' heimgekehrt sind..."
Hetzer-Molden sieht den Text ihrer Schwiegermutter auch als "Dichtung und Kulturgeschichte". Der ehemaligen Frauenministerin Maria Rauch-Kallat gratuliert sie dennoch. "Sie hat einigen intrigierenden Grantscherben in der ÖVP gezeigt, wie man mit Intrigen umgeht. Ein Erfolg für Frauen ganz allgemein - wenn auch auf europäischer Provinzebene."
FPÖ weiterhin dagegen
Die FPÖ betonte am Donnerstag erneut ihre klare Ablehnung einer Text-Änderung der Hymne. Generalsekretär Harald Vilimsky sorgt sich gar um den "Zustand der heimischen Demokratie", wie er in einer Aussendung erklärte. Eingriffe der Politik in "unliebsame" Kunst seien in totalitären Regimen an der Tagesordnung, warnte er, und erinnerte etwa an die Kunst-Zensur in den ehemaligen Ostblockstaaten. "Die politisch motivierte 'Umdichtung' der Bundeshymne ist nicht weit entfernt davon", meinte Vilimsky.
Rot-Grün einig
SPÖ und Grüne wiesen unterdessen am Mittwoch geäußerte Bedenken von Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle bezüglich der geplanten Text-Änderung zurück. SPÖ-Frauensprecherin Gisela Wurm wie auch die Grüne Frauensprecherin Judith Schwentner verwiesen darauf, dass die Hymne schon 1947 einmal geändert wurde - unter anderem von "Großer Väter freie Söhne" in "Heimat bist du großer Söhne". "Damals hatte kein Wissenschafter Bedenken den Text zu ändern", so Wurm. Und Schwentner bezeichnete die Bedenken Töchterles als "lächerlich".