Wirbel um Video
Erdogan: Wüste Attacke auf Kanzler Kurz
02.06.2018
Der türkische Präsident wettert gegen den Kanzler. Er sei "unmoralisch" und "dreht durch", so Erdogan.
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Zwischen Wien und Ankara fliegen wieder die Fetzen. Dass Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kein freundschaftliches Verhältnis pflegen, ist hinlänglich bekannt, doch diese Woche setzte Erdogan noch eins drauf. Bei einer Veranstaltung erklärte er: „Er ist erst 30 (Anm., er ist 31 Jahre alt) und als Außenminister war er 28. Jetzt ist er verwöhnt, spielt sich auf.“ Kurz würde demnach eine Show „abziehen“. Für den Angriff erntet der türkische Präsident Gelächter und Applaus. Der Wiener Ableger seiner Partei, der AKP, teilte am Freitag ein Video der Rede auf Facebook.
„Dieser unmoralische Kanzler hat Probleme mit uns“, ruft Erdogan und verweist auf die mehr als 200.000 Türken, die in Österreich leben. Kurz würde „durchdrehen“, weil die Türkei „stärker wird“, heißt es weiter: „Wir sind G20-Mitglied und die räumen nur hinter uns auf. Sie haben es nicht dort hineingeschafft“, spottet der türkische Politiker über Österreich.
Kein türkischer Wahlkampf in Wien
Ein Sprecher vom Bundeskanzler Sebastian Kurz reagiert auf die Angriffe gelassen: „Solange der Herr Präsident den Wahlkampf in der Türkei und nicht in Österreich macht, ist das kein richtiges Problem.“
In der Vergangenheit hat die Regierung klar gemacht, dass sie türkischen Wahlkampf in Wien nicht erlauben werde und dem türkischen Wirtschaftsminister sogar die Einreise verweigert. Dies bestätigte sie am Samstag erneut gegenüber ÖSTERREICH. "Türkische Wahlkampfauftritte in Österreich werden nicht zugelassen", heißt es vonseiten des Bundeskanzleramts. "Dafür wurden bereits die gesetzlichen Grundlagen geschaffen."
Das Auftrittsverbot für türkische Politiker sorgte letztes Jahr für schlechte Stimmung zwischen den beiden Ländern und Erdogan drohte Kurz bereits damals: "Diese von Österreich ergriffenen Maßnahmen werden auf es selbst zurückfallen.“