Der Wissenschaftsminister lobt die SPÖ für das Abrücken vom kategorischen Nein.
Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (V) kann sich ein Kreditmodell für Studiengebühren, wie es am Wochenende von Bundeskanzler Werner Faymann (S) in Erwägung gezogen wurde, vorstellen. Das von Töchterle im September vorgelegte Beitragsmodell enthalte mit der Möglichkeit, die Gebühren zu stunden, bereits einen Grundgedanken eines Kreditmodells. "Hier gibt es noch Variationsmöglichkeiten, zu denen der Minister selbstverständlich gesprächsbereit ist", heißt es aus seinem Büro gegenüber der APA.
Man werde nun in Gesprächen mit der ersten Ansprechpartnerin in Sachen Studiengebühren, Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S), die weitere Vorgangsweise ausloten. Generell zeigte sich Töchterle "erfreut, dass die SPÖ von ihrem kategorischen Nein abrückt und nun zu einer inhaltlichen Diskussion bereit ist".
Kritik an der Studiengebühren-Debatte innerhalb der SPÖ kommt indes von der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH). "Die Vorschläge sind nicht nur undurchdacht, sie wirken auch wie ein schlecht gewähltes Ablenkungsmanöver von der aktuellen Schulden- und Kürzungsdebatte", so Martin Schott (Fachschaftslisten, FLÖ) vom ÖH-Vorsitz in einer Aussendung.
Gerade das von Faymann vorgeschlagene australische Modell sei mit teils mehr als 5.000 Euro Studiengebühren pro Semester keinesfalls sozial verträglich. Da die Gebühren sich nach Fächergruppen unterscheiden, bestimme zudem das Budget und nicht das Interesse am Fach die Studienwahl. Außerdem sei die Finanzsituation der australischen Hochschulen durch die Studiengebühren nicht besser geworden, da sich im Gegenzug die staatliche Finanzierung deutlich reduziert habe.