Aber Petrik tobt weiter
Erster Auftritt nach Allergie-Schock
09.04.2017Eva Glawischnig war im ORF-Talk höflich – aber unversöhnlich.
Mit Hochspannung war das Aufeinandertreffen von Eva Glawischnig und der Chefin der Jungen Grünen, Flora Petrik, beim ORF-Talk Im Zentrum erwartet worden: Eva Glawischnigs erster Auftritt nach ihrem Allergieschock und ihr erstes Treffen mit ihrer Hauptkontrahentin vor einer breiten Öffentlichkeit. Ihr gelang es hervorragend, sich ihre überwundene Krankheit nicht anmerken zu lassen und sie war von Anfang in der Offensive.
Höflich. Im Ton blieb Glawischnig höflich, betonte – wie schon im ÖSTERREICH-Interview – „ihre Hand bleibe ausgestreckt“, gegenüber Flora Petrik und den anderen sechs Mitgliedern des Vorstands der Jungen gab sie sich unversöhnlich. Die Vertrauensbasis sei zerstört.
Glawischnig schloss sogar eine Klage nicht aus, wenn die Jungen Grünen weiter den Namen verwenden.
Flora Petrik, vom Start an in der Defensive, konnte am Schluss die Frage von Moderatorin Claudia Reiterer nicht beantworten: „Worüber streiten Sie eigentlich?“
DIE BESTEN SAGER VOM ORF-SHOWDOWN
Glawischnig: Es ging nie um eine Rücktrittsforderung, aber es geht nicht, dass man gegen die eigene Partei kandidiert. Das ist, wie wenn bei Rapid junge Spieler plötzlich gegen den eigenen Verein spielen und sich weiter Rapid nennen wollen. Aber es ist kein Ausschluss, wir benennen diese Jugendorgansiation nur nicht mehr als Grüne. Aber es ist natürlich eine Beschädigung, die ich bedaure.
Petrik: Meine Rücktrittsforderung war zu viel, das war zu harsch. Die Grünen müssen sich aber öffnen, um den Rechtsruck zu stoppen. Die zentrale Frage ist: Wollen sie weiter wachsen, oder klein bleiben.
Glawischnig: Ob wir klagen? Wenn jemand unseren Namen verwendet, gehen wir rechtlich dagegen vor. Eine Gegenkandidatur geht einfach nicht. Inhaltlich habe ich diesen Konflikt nie verstanden – ich sehe keine inhalltlichen Differenzen.
Petrik: Das war das erste reguläre Treffen seit sieben Jahren. Der Kern hat auch einen Jour fixe mit der Parteijugend.
Glawischnig: Das ist schlicht falsch, es gibt immer wieder Einladungen an die Jungen.
Petrik: Ich werde in den nächsten Wochen die Vertrauensfrage stellen.
Glawischnig: In der Kommunikation ist einiges schiefgelaufen, da haben sie Recht. Ich habe deshalb einen erweiterten Parteivorstand einberufen. Ich will, dass wir eine Wahl schlagen und Schwarz-Blau oder Rot-Blau verhindern.
Petrik: Es ist möglich, dass jetzt viele sagen: Ich möchte keine Partei, die so autoritär gegen die eigene Jugend vorgeht.
Glawischnig: Es kann sein, dass es einige gibt, die Bundessprecherin sein können, aber jetzt bin es ich.
Petrik: Ich sehe noch Hoffnung bei den Grünen, ich sehe noch Potenzial.