Unabhängig von ÖVP
Erwin Pröll will allein entscheiden
19.08.2009
Ob der schwarze Landeshauptmann bei der Bundespräsidentschaftswahl antritt, will er nicht von der Partei abhängig machen.
Niederösterreichs ÖVP-Landeshauptmann Erwin Pröll will bei seiner Entscheidung über eine Kandidatur als Bundespräsident nicht auf die eigene Partei hören. "Meine politischen Entscheidungen habe ich noch nie von Entscheidungen anderer abhängig gemacht, weder von Personen noch von Institutionen", so Pröll im neuen "News". Für ihn steht nach wie vor fest, dass die ÖVP einen eigenen Kandidaten aufstellen "muss".
"Interessiert jetzt niemand"
Ob er denn nun kandidieren
will, sagt der Landeshauptmann weiterhin nicht: "Kein Mensch hat schon
jetzt, die Betonung liegt auf jetzt, ein Interesse an einem
Bundespräsidentenwahlkampf." Doch "wer auch immer der Kandidat ist", als
"staatstragende Partei" dürfe die ÖVP nicht auf einen Kandidaten verzichten,
meint er.
Eigener Kandidat umstritten
Die ÖVP hat bisher keine klare Linie
gefunden. Zu Stimmen für einen eigenen Kandidaten, etwa aus den Reihen der
Länder, gesellen sich auch immer wieder Skeptiker, zuletzt
Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl. Der hatte gemeint, ein Verzicht
auf einen schwarzen Kandidaten sei "sehr realistisch". Parteichef Josef
Pröll hatte vor einigen Wochen mit lobenden Worten für den amtierenden
Präsidenten Heinz Fischer aufhorchen lassen, war aber kurz darauf
zurückgerudert und hatte die "Option" der Partei für einen schwarzen
Kandidaten betont. Angesichts dieser Debatten beschwerte sich der steirische
ÖVP-Chef Hermann Schützenhöfer unlängst, man habe die ganze Sache bereits
"verbockt".