Bei den Salzburger Festspielen wird heuer Weltpolitik gemacht – es geht um den Brexit.
Der Rahmen ist so prächtig und freundlich – doch bei den Salzburger Festspielen geht es diesmal weltpolitisch zu und damit so richtig zur Sache. Kanzler Sebastian Kurz – er kehrt Mitte der Woche von seinem Urlaub aus den USA zurück – nutzt die diesjährige Premiere der Mozart-Oper Die Zauberflöte, um etwas in Sachen österreichischer EU-Vorsitz und Brexit weiterzubringen. Heißt: In Salzburg wird am Freitag nicht nur gefeiert, sondern auch hart gepokert.
■ Premier-Duo: Schon am Freitagnachmittag sind die beiden Premierminister Jüri Ratas (Estland) und Andrej Babiš (Tschechien) zu Gast. Es gibt Foto-Termine, aber auch Vier-Augen-Gespräche. Besonders mit dem als schwierig geltenden Babiš gibt es Gesprächsbedarf – einigermaßen rabiat hätte der Tscheche fast den letzten EU-Gipfel zu Fall gebracht.
■ Stargast Theresa May: Am späten Nachmittag fliegt auch Großbritanniens Theresa May aus London ein. Zwar geht es am Abend mit allen Premierministern zur Opern-Premiere ins große Festspielhaus – der May-Besuch ist aber alles andere als Unterhaltung.
EU schon ungeduldig mit britischer Chaos-Partie
Die EU wird langsam ungeduldig, denn die Brexit-Vorbereitungen in London verlaufen derzeit eher chaotisch. Kurz will von May wissen, wie sie sich konkret die künftigen Beziehungen zur EU vorstellt – das berühmte „Weißbuch“ sieht ja nur Schlagworte und Rosinenpicken vor: May will zwar im Binnenmarkt bleiben – gleichzeitig aber Dienstleistungen und Personenverkehr reglementieren.
Wie das funktionieren soll, das wird Kurz May fragen. Und: Ob sie überhaupt in der Lage ist, ein Abkommen herbeizuführen. Derzeit steht ja May unter Beschuss rabiater „Brexiteers“ – und sehr viel deutet darauf hin, dass es im März 2019 einen harten EU-Ausstieg geben könnte. (gü)
VdB liebt es portugiesisch: Rebelo de Sousa kommt
Bis zum Donnerstag weilt Alexander Van der Bellen noch auf Wanderurlaub im heimatlichen Kaunertal im Tiroler Oberland – doch am Freitag hat der Präsident seinen großen Auftritt: VdB eröffnet am Freitag die Salzburger Festspiele ganz offiziell – die Rede in Salzburg wird er wohl für weitere innenpolitische Anmerkungen nutzen. Auch VdB will sich in Sachen Europapolitik nicht lumpen lassen: Für den Anlass hat er extra seinen portugiesischen Amtskollegen Marcelo Rebelo de Sousa nach Salzburg geladen – mit dem er auch die Zauberflöte besuchen wird. So viele Staats- und Regierungschefs bei einer Opernpremiere gibt es nicht oft.