ÖVP-Wissenschaftsminister Johannes Hahn soll Informationen aus Brüsseler Kreisen zufolge 2010 der neue EU-Umweltkommissar werden.
Der Machtpoker um die Besetzung der neuen EU-Kommission geht auf seinen Höhepunkt zu. Diesen Donnerstag tagt ein Sondergipfel in Brüssel über die Top-Jobs, erst danach wird – offiziell – von EU-Kommissionspräsident José Manuel Durão Barroso bekannt gegeben, welche EU-Länder mit welchen Ressorts betraut werden.
Eine Info ging Sonntag bereits an ÖSTERREICH: Barroso spricht sich demnach für Hahn (51) als neuen Umweltkommissar aus. Er wäre ab Jänner somit Nachfolger des 65-jährigen Griechen Stavros Dimas.
Global 2000 sieht Hahn „nicht als starken Mann“
Bei
den großen Umweltschutzorganisationen in Österreich kommt der Wechsel Hahns
als grüner Kommissar in Brüssel nicht gut an. „In puncto Umwelt- und
Klimaschutz bräuchten wir eigentlich einen starken Mann in Brüssel. Da
glauben wir nicht unbedingt, dass Herr Hahn die beste Besetzung für
Österreich ist“, sagt Jens Karg von Global 2000. Sein Kollege Franko Petri
vom WWF kritisiert: „Es ist sehr eigenartig, dass Österreich das
Umweltressort erhält, wo wir doch beim Klimaschutz gerade eben den
schlechtesten Platz gemacht haben.“
Einzig Jurrien Westerhof von Greenpeace kann auch etwas Positives erkennen: „Beim Thema Gentechnik ist es sicherlich gut, wenn jemand aus einem Gentechnik-kritischen Land kommt. Möglicherweise gibt es ja neben dem Umweltkommissar ja ohnehin noch einen eigenen EU-Klimawandel-Kommissar.“
Fahrplan fixiert, jetzt geht es um Ellbogen-Einsatz
Angelika
Feigl, Sprecherin von SP-Kanzler Werner Faymann, kann den Umweltposten für
Österreich noch nicht fix bestätigen. „Die Zuteilung der Ressorts erfolgt
von Barroso erst in rund zehn bis 14 Tagen“, sagt sie zu ÖSTERREICH.
Hahn selbst soll von Barroso bereits vorinformiert worden sein und pokert noch um das Ressort für Regionalpolitik. Hahns Nachfolge in Wien ist seit gestern mit Christine Marek fix (siehe rechts). Doch für den Job als Wissenschaftsminister in Österreich gibt es derzeit nur Absagen.
Doch eine Sensation in letzter Minute ist nun noch möglich: Wenn am Donnerstag nämlich als EU-Außenminister Ursula Plassnik zum Zug kommt.