Streit um Junckers: "EU-Kommission und Rat nicht Angestellte der deutschen Kanzlerin".
"Das ist ein Schritt in die richtige Richtung". Bundeskanzler Werner Faymann bewertet im Interview mit ÖSTERREICH (Sonntagsausgabe) die Unterstützung der deutschen Kanzlerin Angela Merkel für Jean Claude Juncker als EU-Kommissionspräsident grundsätzlich positiv.
Faymann: "Ich hoffe und gehe davon aus, dass es Merkel damit ernst ist. Denn wir müssen zu dem stehen, was wir vor der Wahl versprochen haben."
Faymann lässt aber Kritik an seiner deutschen Amtskollegin durchblicken: "Hätte sich Merkel schon beim EU-Gipfel für Juncker ausgesprochen, hätten wir die klare Mehrheit dafür gehabt." Auf die Frage, ob Merkel, Cameron und Co. einen zu starken Kommissionspräsidenten fürchten würden, antwortet Faymann: "Juncker und Schulz würden eine starke Kommission bilden. Das sind eigenständige Persönlichkeiten. Die EU-Kommission oder der Rat sind ja nicht die Angestellten der deutschen Bundeskanzlerin."
Über die Blockade Junckers sagt Faymann: Cameron, Orbán und Reinfeldt haben sich gegen ihn ausgesprochen. Ich halte das für falsch und stehe hier klar auf der Seite des EU-Parlaments, das sich für die Wahl Junckers ausgesprochen hat.
Und sollte Juncker endgültig verhindert werden? Faymann: "Das will ich mir gar nicht vorstellen, weil das eine Vertrauenskrise in der EU auslösen würde. Das wäre sehr schlecht."