"Schlimmes Signal"
EU lässt die Gentechnik-Kartoffel zu
02.03.2010
In Österreich wird sie aber weiterhin nicht angebaut.
Auch nach der Genehmigung des Gentechnik-Erdapfels "Amflora" von BASF durch die EU-Kommission soll die Kartoffel in Österreich nicht angebaut werden: Nach der offiziellen Zulassung werde "umgehend ein nationales Anbauverbot erlassen", erklärte Gesundheitsminister Alois Stöger (S). Entsprechende Vorbereitungen seien bereits im Laufen, so eine Ministeriumssprecherin.
Was die Genehmigung der EU von drei Genmais-Sorten zur Verwendung als Futter- und Lebensmittel sowie für den Import und zur Weiterverarbeitung betrifft, seien diese von den aktiven österreichischen Verboten umfasst und zusätzliche Verbote somit nicht nötig.
Die umstrittene Kartoffel "Amflora"
Die europäische
Kommission hat am Dienstag den umstrittenen Gentechnik-Erdapfel "Amflora"
des deutschen Chemiekonzerns BASF genehmigt. Die Zulassung betrifft den
Anbau von "Amflora" und Verwendung der Speisestärke als
Futtermittel. Außerdem genehmigte die EU-Kommission drei Genmais-Sorten zur
Verwendung als Futter- und Lebensmittel sowie für den Import und zur
Weiterverarbeitung. Es handelt sich dabei um die Monsanto-Sorten
MON863xMON810, MON863xNK603, MON863xMON810xNK603. Kritik gab es dazu von
Umweltschützern und Politikern.
Das Zulassungsverfahren für "Amflora" läuft seit dem Jahr 1996. Die Kartoffel ist nicht vorrangig zum Verzehr bestimmt, sondern soll Stärke für die Papier-, Garn- und Klebstoffindustrie liefern. "Amflora" wird bereits im deutschen Mecklenburg-Vorpommern zu Versuchszwecken angebaut, nachdem die deutsche Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) dies im Vorjahr erlaubt hatte.
Empörung
Die Umweltschutzorganisation Global 2000 zeigte
sich in einer Aussendung über die Zulassung "trotz Ablehnung der
Weltgesundheitsorganisation (WHO), der EU-Arzneimittelbehörde (EMEA) und der
Bevölkerung" empört. Verunreinigungen bei Speisekartoffeln durch "Amflora"
könnten nicht ausgeschlossen werden; man toleriere eine Verschmutzung in der
Lebensmittelkette von bis zu 0,9 Prozent. Außerdem enthalte die
Gentechnik-Kartoffel ein Resistenzgen für ein Antibiotikum, das auch
medizinisch genutzt wird. Gesundheitsminister Alois Stöger (S) müsse "umgehend
ein nationales Anbauverbot erlassen", so Global 2000.
"Unfassbar" beschrieb der Landwirtschaftssprecher der Grünen, Wolfgang Pirklhuber, die Entscheidung der EU-Kommission. Die Grünen kündigten einen Entschließungsantrag auf ein Importverbot für "Amflora" an und warben um Zustimmung der anderen Fraktionen.