ÖVP vor SPÖ
EU-Schlappe wirft SPÖ hinter ÖVP zurück
12.06.2009
Knalleffekt in der neuesten ÖSTERREICH-Umfrage: Die ÖVP überholt die SPÖ und liegt zwei Prozentpunkte vorne. Der Hauptgrund: Die SPÖ-Schlappe bei der EU-Wahl am Sonntag.
Das katastrophale Wahlergebnis der SPÖ vom vergangenen Sonntag hat weitreichende Folgen und wird SPÖ-Chef Werner Faymann weiter beschäftigen:
In der aktuellen ÖSTERREICH-Gallup-Umfrage fallen die Roten auf 29 Prozent zurück. Das ist zwar deutlich über dem Wahlergebnis bei der EU-Wahl (23,81 Prozent): Aber: Damit liegt die SPÖ klar hinter der ÖVP von Josef Pröll. Bei der letzten ÖSTERREICH-Umfrage Anfang Mai war die SPÖ noch bei 31 Prozent und damit gleichauf mit den Schwarzen gelegen. Josef Prölls Partei erreichte am vergangenen Sonntag 30 Prozent – in der ÖSTERREICH-Umfrage liegt sie bei 31 Prozent.
Starker Strache
Eine Überraschung lieferte die FPÖ: Sie konnte im
Vergleich zur Mai-Erhebung zulegen und kommt auf 21 Prozent. Bei der EU-Wahl
musste sich FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache noch Hans-Peter Martin
geschlagen geben und erreichte mit 12,78 Prozent nur Platz 4.
Überraschend gut: die Grünen
Eine weitere Überraschung
liefern die Grünen: Sie legen um zwei Prozentpunkte zu, kommen auf 12
Prozent und liegen damit klar vor dem BZÖ, das sechs Prozent erreichte.
Wo sind die HPM-Stimmen?
Damit haben sich die Stimmen für
EU-Rebell Hans-Peter Martin vor allem zwischen SPÖ, FPÖ und Grüne
aufgeteilt. Sehr zu Ungunsten der SPÖ, wie Gallup-Chef und Studienautor
Fritz Karmasin im Gespräch mit ÖSTERREICH erläutert: „Die Wahlniederlage der
SPÖ bei der EU-Wahl ist der Hauptgrund für das schlechte Abschneiden der
Sozialdemokraten bei der aktuellen Umfrage.“ Und: Immerhin 51 Prozent treten
dafür ein, dass Martin auch bei einer Nationalratswahl mit einer eigenen
Partei antreten sollte.
Karmasin: „Ein klarer Misstrauensbeweis für die etablierten Parteien.
Schlechte Stimmung
Was SP-Chef Faymann außerdem zu denken geben
müsste: Die Österreicher orten für die Sozialdemokraten eine ausgesprochen
schlechte Stimmung: 48% halten sie für „nicht gut“ und 18% für schlecht. Im
Vergleich dazu sehen sage und schreibe 58% eine gute Stimmung für die ÖVP.
Auch was Rezepte gegen die Wirtschaftskrise betrifft, stellen die Befragten
der Faymann-Partei kein gutes Zeugnis aus: Nur 21% sehen das beste Mittel
gegen die Krise bei der SPÖ – 34% trauen der ÖVP eine erfolgreiche
Krisenbewältigung zu.
Doch Faymann ist auch als SPÖ-Chef nicht mehr unumstritten: Zwar halten 54 Prozent Faymann für den derzeit besten Vorsitzenden – doch 25 Prozent hätten gern jemand anderen an der Parteispitze. Auch in der Kanzlerfrage kommt Faymann nicht vom Fleck: Er liegt mit 37 Prozent nur einen Prozentpunkt vor Pröll.