Letzte Kundgebung der SPÖ am Viktor-Adler-Markt in Favoriten.
Am letzten Tag vor der EU-Wahl hat SPÖ-Spitzenkandidat Eugen Freund noch einen roten Wahlkampf-Pflichttermin absolviert: Am Viktor-Adler-Markt im Wiener Arbeiterbezirk Favoriten rief er am Samstag bei einer Kundgebung mit schwungvoller Live-Musik noch einmal dazu auf, morgen zur Wahl zu gehen, um einen "Richtungswechsel" zu erreichen.
Habe man ihn in seiner Zeit in Amerika noch oft darauf angesprochen, was für ein "toller Kontinent" Europa sei, sei ihm in letzter Zeit aufgefallen, dass Europas Vorbildfunktion verloren gegangen sei, wenn man sich etwa die hohe Arbeitslosigkeit anschaue, erklärte der ehemalige Journalist bei strahlendem Wetter in der Fußgängerzone, die nach Auftritten von FPÖ und Europa anders nun am Samstag mittels Luftballons in rot getaucht war. Die Konservativen hätten nur Sparpolitik betrieben und keine neuen Arbeitsplätze geschaffen, deshalb sei es so wichtig, dass ein "Kurswechsel" in Europa eingeleitet werde. Modelle wie die duale Ausbildung, die Ausbildungsgarantie und die überbetrieblichen Lehrwerkstätten sollten in der gesamten EU übernommen werden, bekräftigte Freund die sozialdemokratischen Positionen.
Wenn man ein soziales, gerechtes und solidarisches Europa wolle, "dann müssen alle zur Wahl gehen und die Sozialdemokraten unterstützen", buhlte Freund - inklusive "Freundschaft!"-Abschiedsgruß noch einmal um Stimmen. "Wenn wir zusammenhalten, dann können wir stark sein", betonte auch Listenzweite Evelyn Regner, Unterstützung bei der Mobilisierung der Anhänger gab es außerdem von der Vorsitzenden der SPÖ-Favoriten, Kathrin Gaal.
Zwischen Live-Rock'n'Roll, jeder Menge Luftballons und roten Wahlkampfständen tummelten sich auch (SPÖ-)Promis wie Vizebürgermeisterin Renate Brauner, Bundeskanzler-Ehefrau und Gemeinderätin Martina Ludwig-Faymann oder Sängerin Birgit Sarata. Folder, Ballons, Feuerzeuge und Kulis gingen weg wie die warmen Semmeln, wiewohl freilich nicht alle potenziellen Wähler stehen blieben, um den Reden zu lauschen. Spitzenkandidat Freund war auch durchaus mit Kritik an der SPÖ konfrontiert. Auch einem Standler passte der Trubel so gar nicht: Seine Kunden würden sich über den "Zirkus" beschweren, ließ er den Neo-Politiker wenig freundlich wissen. Immerhin freuten sich andere über Fotos mit Freund und Autogramme und wünschten dem Spitzenkandidaten auch "alles Gute" für den Weg nach Brüssel.
Ein paar Meter weiter unten in der Favoritenstraße versuchten übrigens auch - "wie jeden Samstag" - ein paar ÖVP-Wahlhelfer ihr Glück.