Am Viktor-Adler-Markt beging die FPÖ um Parteichef Herbert Kickl und Spitzenkandidat Harald Vilimsky ihren Wahlkampfabschluss für die EU-Wahl. Kickl teilte deftig aus und legte sich mit seinen zwei Lieblingsgegnern an: Dem „System“ und den Gegendemonstranten.
Der Viktor-Adler-Markt ist ein traditionelles Pflaster für die FPÖ. Auf den letzten Metern vor einer Wahl treffen sich die Blauen immer hier in Wien und legen noch einmal kräftig los.
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Gegen Alle
So auch vor der EU-Wahl. Kickl und Vilimsky peitschten ihre Fans lautstark ein. Der FPÖ-Chef hatte dabei für sich zwei Hauptgegner ausgemacht: Das System und die Gegendemonstranten.
„Papa der großen Familie“
Auf der Bühne stellte sich Kickl dem freiheitlichen Publikum als „Papa der großen Familie“ vor. Und bereitete seine Anhängerschaft „auf den Weg zur Volkskanzlerschaft“ vor. Dann zog er gegen seinen Feind Nummer 1 los: Das „System“.
Attacke auf Van der Bellen
Als erstes attackierte Kickl den Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen. Er prophezeite Van der Bellen: "Auch er werde die Blauen auf dem Weg ins Kanzleramt nicht stoppen" und warf dem Staatsoberhaupt vor, den Verfassungsbogen zu verlassen.
Jeder bekam den Kickl ab
Wie zu erwarten, bekamen auch die politischen Mitbewerber ihre Kickl-Attacken ab. Er warnte vor einer „Austro-Ampel“, lästerte über SPÖ-Chef Andreas Babler und nannte die NEOS die „Schweinderlrosanen“. In einem Rundumschlag sprach er von „Fanatikern der Völkerwanderung und der Zuwanderung.“
Das vielbeschworene „System“ gegen das Kickl antreten will – wer ist das eigentlich? „Schnösel und Snobs“, wenn es nach den Worten Kickls geht.
Kickls zweiter Gegner: die Gegendemonstranten, die sich zum FPÖ-Wahlkampfabschluss versammelt hatten. Er nannten sie „Idioten“, „Polit-Zecken“, ein „Häufchen Elend“ und „linke Vögel“.
Blaues Eigenlob
Für seinen Spitzenkandidaten Harald Vilimsky hatte er erwartungsgemäß keine despektierlichen Tiervergleiche übrig, sondern nur Gutes: Er rühmte ihn als „einzigen Patrioten“, der sich zur Wahl stelle. Dieser Vilimsky trat dann auch noch kurz auf die Bühne. Aufgefallen ist er dabei kaum. Außer mit einem Frontalangriff auf das deutsche ZDF. Den Sender titulierte er als „Lügenpresse“.
Kickl: "Richtungswahl"
Und Herbert Kickl? Der legte zum Schluss die EU-Wahl und die Nationalratswahl im Herbst schneller Hand einfach zusammen - sprach von EINER Richtungswahl. Ein Liebäugeln mit dem Öxit konnte er sich auch nicht verkneifen. Man müsse schließlich „in Alternativen denken“. Mehr oder weniger kryptisch stellte er in Aussicht: „Es kann der Tag kommen, an dem man sich trennt.“
Blauer Pathos
Und um dem Pathos und dem blauen Wähler den Rest zu geben, schloss Herbert Kickl seine Rede mit: „Der Wille des Volkes geschehe.“