Brüssel

EU-Wahl: Schicksals-Tag für Europa

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Am Sonntag wählen 28 EU-Staaten das EU-Parlament neu. Zittern vor den Rechten.

Derzeit blickt ganz Europa vor allem auf die rechtspopulistischen EU-Kritiker: Kommt es bei der EU-Wahl am Sonntag von Frankreich bis Österreich zur befürchteten Rechtswende?

In den Niederlanden hat der Islam- und EU-Hasser Geert Wilders laut Exit Polls (Umfragen nach der Stimmabgabe) jedenfalls eine verheerende Niederlage erlitten: Statt wie in Umfragen prognostiziert auf Platz eins, ist er – die Niederlande haben bereits am Donnerstag gewählt – nur als Vierter durch das Ziel gegangen. Die Wahlbeteiligung im Königreich lag bei katastrophalen 37 Prozent. Nun befürchten die übrigen Rechtsparteien in der EU, dass auch ihre Wähler bei der Wahl daheim bleiben könnten.

Nur 37 Prozent Wahlbeteiligung in den Niederlanden
Sollten die letzten Umfragen aus Frankreich und Großbritannien jedoch stimmen, könnten in diesen beiden Ländern rechtsextreme Parteien triumphieren:

  • Der Front National von Marine Le Pen – das große Vorbild von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache – liegt laut sämtlichen Instituten auf Platz eins. Le Pen will aus der Eurozone aussteigen und eine Volksabstimmung über einen EU-Austritt abhalten.
  • In Großbritannien – auf der Insel wird von Donnerstag bis Sonntag abgestimmt – verheißen die gleichzeitig stattfindenden Kommunalwahlen nichts Gutes für die etablierten Parteien: Die Ukip von EU-Hasser Nigel Farage hat nach Auszählung ein Drittel an Stimmen gewonnen. Auch hier liegt die Wahlbeteiligung bei nur 36 Prozent. Aber in Großbritannien konnten eben die Rechten ihre Wähler mobilisieren.
  • Die FPÖ zittert dem Wahltag entgegen. Strache rappte und inseriert bis zuletzt, „zur Wahl zu gehen“. Er hofft, dass er um Platz eins mitspielen kann (siehe Interview).
  • In Deutschland könnte die Anti-EU-Partei Afd auf bis zu 7,5 Prozent kommen.
  • Auch in Belgien und Griechenland fiebert man den Ergebnissen des rechtsextremen Vlaams Belang und Morgenröte entgegen. Die Spannung steigt.

FPÖ-Chef zu seinen Wahlzielen
Strache: »Sprung über 20 % wäre ein politisches Erdbeben«

ÖSTERREICH: Wie erklären Sie sich die Verluste von Geert Wilders?
Heinz-Christian Strache: Die Niederlage ist hausgemacht. Seine Partei hat es vor der Wahl fast zerbröselt. Außerdem sehen wir, was passiert, wenn die Wähler zu Hause bleiben.

ÖSTERREICH: Haben Sie Sorge, dass auch die FPÖ zu wenig mobilisieren kann?
Heinz-Christian Strache: Natürlich rufen wir die Leute auf, zur Wahl zu gehen. Aber unsere Vorbilder sind die britische Ukip, die Schwedendemokraten und der französische Front National, die alle sehr erfolgreich unterwegs sind.

ÖSTERREICH: Glauben Sie noch an Platz eins?
Heinz-Christian Strache: Wir starten von 12,9 %. Jeder Zugewinn ist ein Erfolg. Ein Sprung über 20 % wäre ein politisches Erdbeben.

EU-Finale: Kampf um jeden Wähler
In den beiden letzten Tagen vor der EU-Wahl geben die Spitzenkandidaten noch einmal alles, um ihre Anhänger auch tatsächlich an die Wahlurnen zu bringen. Selbst Bundespräsident Heinz Fischer rückte aus. Seine Botschaft per T-Shirt-Aufdruck: „Europa-Wahl 25. Mai – I bin dabei.“ Immerhin befürchten Experten auch bei uns eine fatal niedrige Wahlbeteiligung. Gehen auch bei uns nur unter 40 Prozent wählen?

SPÖ, FPÖ und Ehrenhauser am Viktor-Adler-Markt
SPÖ und ÖVP warfen sich daher im Kampf um Platz 1 noch voll in die Wahlschlacht. SPÖ-Spitzenkandidat Eugen Freund versammelte seine Anhänger am Freitag in der Wiener Stadthalle. Mit dabei: Kanzler Werner Faymann und Wiens Bürgermeister Michael Häupl. Am Samstag steht noch eine Kundgebung am Viktor-Adler-Markt am Programm.

Sein schwarzer Kontrahent Othmar Karas wollte vor dem Haus der Europäischen Union noch einmal seine langjährige Brüssel-Erfahrung hervorheben und läutete mit seinen Fans die letzten 24 Stunden ein.

Besonders schwer fällt der FPÖ die Mobilisierung: Mit Reden von Spitzenkandidat Harald Vilimsky und Parteichef Heinz-Christian Strache wurde bereits am Donnerstag das Wahlkampffinale am Viktor-Adler-Markt zelebriert.

Die grüne Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek kämpft am Samstag am Donaukanal noch um Stimmen. Unterstützung bekommt sie vom grünen Urgestein Alexander Van der Bellen.

Die NEOS waren am Freitag auf der Mariahilfer Straße unterwegs. Europa-anders-Kandidat Ehrenhauser rollte am Viktor-Adler-Markt für die Wähler den roten Teppich aus.

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