Politisches Beben in Europa
Europa marschiert nach rechts
26.05.2014
Schock nach Sieg der EU-Hasser.
Europa sei „verletzt“, titelte gestern Italiens La Repubblica. Frankreichs Libération sieht durch den Sieg des rechtsextremen Front National bei der EU-Wahl „einen Virus grassieren“. Und die deutsche Bild attestiert: „Eurohasser auf dem Vormarsch“.
Tatsächlich hat die EU-Wahl in den 28 Mitgliedsstaaten ein politisches Erdbeben ausgelöst: In Frankreich, Großbritannien und Dänemark wurden deklarierte Anti-EU-Parteien Nummer eins. In Griechenland wurde mit der Syriza eine Linksaußen-Partei Erste.
Merkel »bedauert«, Italien trotzt dem EU-Trend
Insgesamt sind die Konservativen in der EU zwar die stärkste Fraktion geblieben, aber das Erstarken von radikalen Parteien „bedauert“ wohl nicht nur Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel. In Italien konnte der junge Premier Matteo Renzi hingegen die populistische Partei von Beppe Grillo deklassieren. (isa)
Was die Rechten jetzt in der EU planen
Marine Le Pen feierte Sonntagnacht bis in die Morgenstunden in einer Pariser Diskothek gleich ums Eck des Präsidentenpalastes Élysée. Nachdem ihr rechtsextremer Front National Nummer eins bei der EU-Wahl geworden ist, soll sie nun Führerin eines neuen Rechtsblocks in der EU werden.
Strache schwärmt für Le Pen und will kooperieren
Dafür bräuchte sie auch die Mithilfe der Anti-EU-Partei Ukip. Diese wurde mit über 30 Prozent Nummer eins in Großbritannien.
FP-Chef Heinz-Christian Strache will in jedem Fall mit seinem Vorbild Le Pen zusammenarbeiten. Der deutsche NPD-Chef Voigt – er wird EU-Mandatar – soll hingegen keinen Platz im Bündnis erhalten. (isa)
Marine LePen O-Töne:
Über die EU. „Die EU ist ein impotentes Imperium, das Frankreich ausgeplündert hat.“
Europa. „Das Monster, das sich in Brüssel aufgebaut hat, ist ein amerikanisches Protektorat.“
Zuwanderung. „Frankreich den Franzosen. Bei uns spaziert man nicht verhüllt durch die Stadt.“