Nach EU-Wahl

Karas am Sprung zum Parlamentschef

26.05.2014

Poker um Juncker als Kommissions-Boss.

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© APA/ Hochmuth
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Nachdem klar ist, dass die konservative EVP erneut stärkste Fraktion wird, sollte es eigentlich fix sein: Spitzenkandidat Jean-Claude Juncker aus Luxemburg müsste neuer Kommissionspräsident werden. Morgen treffen sich die EU-Regierungschefs in Brüssel, um eine Linie zu finden. Die offizielle Nominierung soll es erst beim Gipfel am 26. Juni geben.

Morgen Gipfel mit Merkel 
und Co. im Brüssel
Allerdings: Die EU-Regierungschefs mit Angela Merkel könnten versuchen, den Briten David Cameron ins Boot zu holen. Und der ist definitiv gegen Juncker. Zweites Risiko: SPD-Kandidat Martin Schulz hat noch nicht aufgegeben und sucht eine eigene Mehrheit.

Der Poker könnte dazu führen, dass Österreichs Wahlsieger Othmar Karas einen Top-Job ergattert. Dann nämlich, wenn SP-Mann Schulz mit einem Kommissions-Job ruhiggestellt wird und den EU-Parlamentspräsidenten abgibt. In diesem Fall gilt Karas als Variante, der bisher Parlamentsvize war, erfuhr ÖSTERREICH. Ex-EU-Kommissar Franz Fischler hält es für möglich, das Karas EVP-Sprecher werden könnte: „Da hätte er größeren Einfluss.“

G. Schröder


ÖSTERREICH sprach mit Ex-Kommissar Franz Fischler

ÖSTERREICH: Wer wird nächster Kommissionspräsident? Hat Juncker Chancen?
Franz Fischler: Er hat nicht nur Chancen, ich rechne ganz fix damit, dass er nächster Kommissionspräsident wird.

ÖSTERREICH: Der Brite David Cameron ist dagegen …
Fischler: Das kann schon sein, aber laut Vertrag von Lissabon können die EU-Regierungschefs auch gegen Camerons Willen Juncker nominieren.

ÖSTERREICH: In Brüssel heißt es, Karas könnte Parlamentspräsident werden.
Fischler: Ganz Österreich wäre erfreut. Karas könnte auch Sprecher der EVP-Fraktion werden. Da hätte er größeren Einfluss.

(gü)

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