Gleich drei Spitzenkandidaten sollen kurzfristig abgesagt haben
Große Aufregung vier Tage vor der EU-Wahl. Am Donnerstag sollte auf Servus TV die letzte Elefantenrunde der Spitzenkandidaten stattfinden. Nachdem zunächst alle Politiker zugesagt hatten, sollen mit Andreas Schieder (SPÖ), Lena Schilling (Grüne) und Helmut Brandstätter (NEOS) gleich drei Kandidaten kurzfristig abgesagt haben. Dies schrieb FPÖ-Pressesprecher Lukas Brucker auf X/Twitter.
Das ist falsch Herr Brucker - woher haben Sie die Information? Sie können sich gerne persönlich bei uns melden. Dringende Bitte an @ServusTV_News selbst zu erklären, warum die Sendung nicht stattfindet.
— Das Neue Österreich (@neos_eu) June 5, 2024
Die NEOS widersprechen der Absage ihres Kandidaten. Das ist falsch Herr Brucker - woher haben Sie die Information?“ heißt es auf X. ServusTV solle selbst erklären, warum die Sendung nicht stattfindet.
Servus-TV-Moderator bestätigt Absagen
Bei oe24 meldete sich am Nachmittag ServusTV-Talkmaster und Sendungsverantwortlicher Michael Fleischhacker zu Wort - und bestätigt die Absagen wie folgt: „Aus unserer Sicht gab und gibt es keinerlei Eklat. Wir haben alle Spitzenkandidaten eingeladen. Die Grünen, die SPÖ und die NEOS wollten (in dieser Reihenfolge) andere Kandidaten schicken, was wir abgelehnt haben, weil wir eben eine Spitzenkandidatenrunde wollten und es außerdem bei uns nicht üblich ist, dass die Parteien bestimmen, wer ins Fernsehen kommt. Wir haben die Einladung an Herrn Vilimsky und Herrn Lopatka aufrechterhalten. Als klar war, dass Frau Schilling, Herr Schieder und Herr Brandstätter nicht kommen und wir stattdessen andere Gäste zusätzlich einladen würden, haben auch Reinhold Lopatka und Harald Vilimsky (in dieser Reihenfolge) abgesagt.
Chaos um Brandstätter-Sonderwünsche
Das Dementi der Neos, ihr Spitzenkandidat Helmut Brandstätter hätte nie abgesagt, kommentiert Fleischhacker wie folgt: "Dass es Herrn Brandstätter gefallen hat zu behaupten oder behaupten zu lassen, er sei ausgeladen worden, können wir nicht nachvollziehen: Wir haben ihm bedauernd mitteilen müssen, dass wir für seine Teilnahme nicht die gesamte Produktion von Salzburg nach Wien verlegen können, die Einladung in den Hangar-7 war aber selbstverständlich und ausdrücklich immer aufrecht.”
Statt der Elefantenrunde wird am Donnerstag nun über das Thema "Kriege, Krisen, Messerstecher: Schutzloses Europa?" ab 21.50 Uhr im Hangar 7 diskutiert.
EU-Spitzenkandidaten Brandstätter, Lopatka, Schilling, Vilimsky und Schieder.
Schrei-Duelle bei oe24.TV-Elefantenrunde
Die Elefantenrunde auf oe24.TV fand hingegen planmäßig statt. Die Spitzenkandidaten Reinhold Lopatka (ÖVP), Andreas Schieder (SPÖ), Harald Vilimsky (FPÖ), Lena Schilling (Grüne) und Helmut Brandstätter (Neos) diskutierten bei oe24-Chefredakteur Niki Fellner und Politikchefin Isabelle Daniel.
Causa Lena Schilling dominierte Wahlkampf
oe24.TV: Frau Schilling, Sie haben ungewollt den Wahlkampf dominiert. Wie sehr haben die Vorwürfe von Ihren Themen abgelenkt?
Schilling: Natürlich gab es viele Anfragen zu dieser Causa. Wichtig ist, dass wir jetzt über Sachthemen sprechen. Ich stehe für ein klimagerechtes, demokratisches Europa.
oe24.TV: Herr Vilimsky, Sie haben im Duell mit Lena Schilling mit Ihrem „Sugardaddy“-Sager gegenüber Alexander Van der Bellen für Wirbel gesorgt. Entschuldigen Sie sich dafür?
Vilimsky: Ich weiß, dass der Bundespräsident Humor hat. Ich sprach von einem politischen Sugardaddy, der eine ArtSchutzmachtfunktion hat.
EU-Spitzenkandidaten Brandstätter, Lopatka, Schilling, Vilimsky und Schieder.
oe24.TV: Herr Lopatka, Sie haben gesagt, dass Sie in der Situation, in der Lena Schilling war, Ihren Rücktritt anbieten würden.
Lopatka: Wenn man Spitzenkandidat ist, dann würde ich die Partei fragen, ob sie mir noch vertraut. Die Grünen haben das klargemacht. Sprechen wir darüber, wie Europa an Wettbewerbsfähigkeit verliert und über robuste Außengrenzen.
Migration als »riesiges, emotionales Thema«
oe24.TV: Herr Lopatka, Sie haben das Thema Migration im Wahlkampf forciert. Haben Sie da überhaupt
eine Chance gegen die FPÖ?
Lopatka: Es geht um Lösungen der Fragen. Die FPÖ lebt vom Problem. Die FPÖ hat immer einen robusten Außengrenzschutz gefordert. Beim Migrationspakt ist sie dann aber nicht mitgegangen.
oe24.TV: Laut Market-Umfrage ist Migration ein dominierendes Thema in diesem Wahlkampf. Ist das nicht schlecht für die SPÖ?
Schieder: Es ist ein riesiges Thema, das stark emotionalisiert. Mit dem Migrationspakt ist es gelungen, dass man in der EU zusammenarbeitet.
oe24.TV: Die Liberalen haben für den Asylpakt gestimmt. Glauben Sie, dass dieser die Probleme löst?
Brandstätter: Wir wollen auch eine faire Verteilung, das gehört mit Grenzschutz und schnellen Verfahren dazu.
Schieder tobt: »Vilimsky ist eine Schande für Demokratie«
Vilimsky: Wir haben gegen den Migrationspakt gestimmt, weil es „more of the same“ ist von dem, was wir seit 2015 erleben. In Mannheim wurde eben ein Polizist von einem Afghanen per Messerstich getötet. Wer Schutz und Hilfe braucht, den kann man in der Region in Asien oder Afrika betreuen. Nach europäischen Standards. Das will man nicht, weil man offensichtlich diese Gesellschaft hier zerstören will.
oe24.TV: Nach dem Attentat in Mannheim gibt es eine große Diskussion über Islamismus. Hat Europa ein
Islamismus-Problem?
Schieder: Das Problem ist groß. Wir brauchen bessere Geheimdienstzusammenarbeit und mehr Polizei auf der Straße. In Wien stehen für die Einwohner pro Kopf weniger Polizisten zur Verfügung als in allen anderen Bundesländern.
Vilimsky: Nicht böse sein, aber Sie und die sozialistische Hautevolee lassen alle diese Leute ins Land und schauen bei ihren Verbrechen zu.
Schieder: Ich lasse mir das von Ihnen nicht gefallen! Sie verteidigen Viktor Orbán, wollen ihn zum EU-Kommissions-Chef machen, und der scheißt uns in Österreich ins Nest! Sie trauen sich nicht, etwas gegen Orban zu sagen. Sie sind eine Schande für die österreichische Demokratie.
»Putin-Trolle!« – Streit zwischen FPÖ, SPÖ & Neos
Brandstätter: Die Beschlüsse des Europa-Parlaments mit klaren Anträgen zur Unterstützung der Ukraine wurden von den Freunden Putins, der FPÖ und der AFD, immer wieder abgelehnt.Vilimsky: Wir versuchen, die neutrale Rolle ernst zu nehmen.Schieder: Den Leuten in Russland, die gegen Putins Angriffskrieg demonstrieren gehört die Hochachtung. Aber der Vertrag von Putins Partei mit der FPÖ, dieser Vertrag ist schlecht.Brandstätter: Putin-Trolle!Schieder: Dieser Vertrag mit Putin ist schlecht für unsere Neutralität.Brandstätter: Warum gibt ein Putin-Freund einem Magazin, das einem rechtsextremen FPÖler gehört, ein Interview? Der finanziert alle!Vilimsky: Geld? Auf Ihrem Parteikonto sind 300.000 Euro von Herrn Haselsteiner eingelangt!