Ex-Kanzler: "Pilz nichts anderes als Schutzmantel-Madonna des Eurofighter-Konzerns.
Ex--Kanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) ist erbost über die Vorwürfe des Grünen Abgeordneten Peter Pilz in der Eurofighter-Causa. Pilz habe "wie üblich keinen einzigen Beweis vorgelegt" und "nichts als sinistre Anschuldigungen erhoben", sagte Gusenbauer am Donnerstag im APA-Gespräch. Vielmehr erhob Gusenbauer den doch ungewöhnlichen Vorwurf, Pilz stehe womöglich selbst auf der Payroll der Jet-Firma.
Pilz behauptet, die SPÖ-Fraktion habe 2007 rund um die Vergleichsverhandlungen mit dem Flugzeug-Verkäufer einen "Befehl" der damaligen SPÖ-Spitze um Gusenbauer bekommen, den laufenden Eurofighter-U-Ausschuss abzudrehen.
"Mehrere hundert Millionen erspart"
Er habe mit dem Ende des Untersuchungsausschusses "gar nix" zu tun, betonte Gusenbauer gegenüber der APA. Die SPÖ habe den Eurofighter-Vertrag (aus dem Jahr 2003) abgelehnt, aber der renommierte Experte Helmut Koziol habe in seinem Gutachten festgestellt, dass ein Ausstieg nicht möglich sei, sondern nur Vergleichsverhandlungen. Der damalige Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) habe den Vergleich mit Eurofighter verhandelt und der Republik damit "mehrere hundert Millionen erspart" - insofern verstehe er die Angriffe nicht, meinte Gusenbauer. "Natürlich ist das korrekt abgelaufen."
"Hochinteressant" findet Gusenbauer dagegen, dass Pilz' Auftritt am Donnerstag nichts mit der aktuellen Betrugs-Strafanzeige des Verteidigungsministeriums gegen Airbus und Eurofighter und den "üblen Täuschungsmanövern" des Jet-Verkäufers zu tun gehabt habe. Pilz rede stattdessen nur über ihn und Darabos - daraus könne man den Schluss ziehen, dass der Grüne Abgeordnete "nichts anderes als die Schutzmantel-Madonna des Eurofighter-Konzerns ist", erklärte Gusenbauer. Wenn Pilz derart versuche, "Eurofighter in Schutz zu nehmen" und stattdessen die SPÖ hineinzuziehen, stelle sich die Frage, ob Pilz "auf der Payroll" des Luftfahrtkonzerns stehe, schoss Gusenbauer zurück.