Haiders Lakeside-Deal - Platzt der Jet-Vertrag?
Die „Lakeside Technologie-Privatstiftung“ in Klagenfurt wurde am 23. Jänner 2006 gegründet. Zweck der Stiftung: „Herstellung einer Verbindung von Wissenschaft, Forschung und Produktentwicklung“. EADS bekam ein Areal mit 7.500 Quadratmetern Nutzfläche zugesprochen. Hightech-Arbeitsplätze sollten angesiedelt werden.
Soweit war alles korrekt. Aber die Konstruktion, wie das EADS-Geld an den schönen Wörthersee fließen sollte, war von Beginn an dubios.
- Bereits die ersten 70.000 Euro zur Stiftungsgründung kamen von einer Scientific Research & Development Ltd auf der Steueroase Isle of Man. Auch die weiteren 3.930.000 Euro wurden aus dem Steuerparadies auf ein Konto der Hypo-Alpe-Adria-Bank überwiesen.
- Hinter der Isle of Man-Firma standen zwei Oberösterreicher: der Bankbeamte Thomas E. aus Wels und der Linzer Steuerberater Klaus K. Thomas E. hat am vergangenen Montag seinen Job bei der Oberbank in Wels überraschend gekündigt.
- Der Steuerberater und sein Banker besaßen auf der Isle of Man eine ganze Reihe von Briefkastenfirmen, darunter die Comco International Business Development LLC und die Columbus Trade Services. Die Gesellschaften wurden von einer Vector Aerospace LLP in London mit zumindest 71,5 Mio. Euro ausgestattet. Hinter der Firma verbargen sich der italienische Geschäftsmann Gianfranco Lande (im März 2011 verhaftet) sowie zwei Wiener Waffenhändler. Das Geld bekam das Trio direkt von EADS. Die Ermittler sind überzeugt: „Tatsächlich handelte es sich um Bestechungsgelder, um Entscheidungsträger in Österreich zu beeinflussen“, heißt es.
Die Lakeside-Stiftung bekam vier Mio. Euro. 3,7 Mio. sind noch da. Nur 378.000 Euro wurden bisher ausgegeben. Hans Schönegger, Stiftungschef, behauptet: „Kein Cent floss in die Politik.“ Grün-Politiker Peter Pilz konterte in der gestrigen ZIB 2: „An Jörg Haider ist Geld geflossen.“ Die Ermittler prüfen. Gelingt der Nachweis, dass es sich bei Lakeside um einen ein Schein-Deal gehandelt hat, platzt der Eurofighter-Vertrag.