Die Eurofighter-Story ist um eine Groteske reicher: Unter Schwarz-Blau stornierte Ausrüstungsteile müssen teuer nachgekauft werden.
Der frühere ÖVP-Verteidigungsminister Günther Platter hat im Jahr 2003 offenbar des Guten zu viel getan, um den Eurofighter-Preis unter die magischen zwei Milliarden Euro zu drücken. Denn von Platter stornierte Zusatzausrüstung muss wohl ab 2012 teuer nachgekauft werden, wie das Bundesheer am Dienstag erstmals offiziell zugab. „Man hat damals Dinge abbestellt, um den Preis unter zwei Milliarden Euro zu halten. Daher werden wir wahrscheinlich verschiedene Dinge nachkaufen müssen“, sagte Generalstabschef Edmund Entacher gegenüber ÖSTERREICH.
Als Beispiel nannte er Zusatztanks, mit denen die Kampfjets länger patrouillieren können. „Es wäre zweckmäßiger gewesen, damals mehr Geld auszugeben. Das würde unsere Arbeit jetzt leichter machen“, so Entacher, der ab 2012 Budget-Engpässe befürchtet.
10 Millionen Euro nötig
Tatsächlich geriet ÖVP-Ressortchef
Platter wegen der gekappten Zusatztanks auch schon ins Visier des
Rechnungshofs: „Der RH wies darauf hin, dass wegen des Fehlens der
Zusatztanks nur eine eingeschränkte Luftraumüberwachung wahrgenommen werden
kann, und empfahl, die Notwendigkeit von Zusatztanks nochmals zu
überprüfen“, heißt es in einem Bericht aus dem Jahr 2005. Heeres-Logistiker
rechnen damit, dass die neuen Zusatztanks rund 10 Millionen Euro zusätzlich
kosten werden. Dem Vernehmen nach sind sogar noch weitere Nachrüstungen
nötig. Darunter sollen sich aber auch Geräte befinden, auf die
SPÖ-Verteidigungsminister Darabos verzichtete, um seinen Spardeal besser
aussehen zu lassen.
Siebenter Jet gelandet
Unterdessen werden die Eurofighter weiter
planmäßig ausgeliefert: Gestern landete der 7. Flieger in Zeltweg. Dabei
gestand das Heer auch ein, dass die Einführungsphase der ersten sechs Jets
nicht reibungslos verlaufen ist. Inzwischen habe man die Probleme aber gut
im Griff: „Unsere Flugstundenproduktion liegt im April erstmals über dem
Soll“, sagte der verantwortliche Kommandant Rupert Stadlhofer. „Es ist ein
heroischer Auftrag, in einem Jahr einzuführen, was andere Länder in drei
Jahren machen“, sagte Stadlhofer.