Stadler drohen wegen versuchter Nötigung und Falschaussage bis zu fünf Jahre Haft.
Mit allen Mitteln hatte er sich gegen das Verfahren gewehrt, eine Vertagung und eine andere Richterin gefordert – vergeblich: Gestern startete am Wiener Straflandesgericht der Prozess gegen den EU-Abgeordneten Ewald Stadler. Der Vorwurf: Der Rekos-Chef soll im Dezember 2006 versucht haben, FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache mit Fotos von dessen „Wehrsportübungen“ zu erpressen. Stadler soll laut Staatsanwaltschaft gedroht haben, die mittlerweile berüchtigten Bilder zu veröffentlichen, sollte er politisch entmachtet werden.
„Rechtsextremer Haufen“
Stadler allerdings ortet, 26 Tage vor der EU-Wahl, eine Intrige gegen ihn. Er habe zwar 2006 tatsächlich Fotos von HC Strache „mit einem Haufen Rechtsextremer“ von einem Informanten erhalten. Diese allerdings sofort und ausschließlich an den Bürgeranwalt der FPÖ mit der Bitte um eine „objektive Aufklärung“ weitergeleitet.
Bearbeitete Fotos
Strache selbst sei im Jänner 2007 mit den Bildern an die Medien gegangen, hätte diese aber vorher bearbeitet. Der Prozess wurde vertagt. Für Ewald Stadler gilt die Unschuldsvermutung.
Stadler: »Habe nie Fotos weitergegeben
ÖSTERREICH: Was sagen Sie zu den Vorwürfen gegen Sie?
Ewald Stadler: Sie sind ein Unsinn, weil ich die Fotos nie an die Medien weitergegeben habe. Ich halte sie zwar nicht für unbedenklich, habe aber Strache damit nie genötigt.
ÖSTERREICH: Der Prozess gegen Sie hat 26 Tage vor der EU-Wahl begonnen. Sie halten das nicht für einen Zufall.
Ewald Stadler: Nein, es ist kein Zufall. Man hat das Verfahren jahrelang liegen gelassen und jetzt kommt es angeblich auf jede Woche an.