Der Mann, der Strache vernichten will:
Ex-Bodyguard Straches in Wien verhaftet!
24.09.2019
Jetzt sitzt er in Haft: Straches Ex-Sicherheitsreferent soll die Unterlagen zur neuen Spesen-Affäre der FPÖ gestohlen und verteilt haben. ÖSTERREICH hat alle Infos über den Ex-Bodyguard.
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Paukenschlag! Mehr als zehn Jahre lang war er der Leibwächter von HC Strache – jetzt sitzt der ehemalige Bodyguard in Haft. Die "Soko Ibiza" verhaftete den Mann Montagnacht um 23.30 Uhr im Auftrag der Staatsanwaltschaft Wien bei einer Hausdurchsuchung. Der enge Vertraute Straches soll bereits 2013 begonnen haben, belastendes Material über Freiheitliche zu sammeln. Diese wollte er für Geld an die Behörden leiten. Dem ehemaligen Leibwächter drohen nun fünf Jahre Haft wegen Verdacht der Erpressung.
Nur wenige enge Mitarbeiter in der FPÖ wussten von den Spesenabrechnungen des Ex-FPÖ-Chefs, und weniger als drei Parteifreunde hatten die Möglichkeit, Spesen-Abrechnungen Straches unbemerkt zu kopieren. Deshalb fällt jetzt in der FPÖ der Verdacht auf einen früheren "Sicherheitsreferenten" von Heinz-Christian Strache, er soll den neuen Spesen-Skandal kurz vor der Nationalratswahl angezettelt haben - ÖSTERREICH hat alle Infos über diesen Mann, der Strache politisch vernichten will.
"Rache für Rauswurf"
"Da hat's einen massiven Streit über angeblich zu hohe Überstundenabrechnungen des Sicherheitsberaters gegeben", berichten FPÖ-Insider über die Vorgeschichte zum jetzigen Polit-Skandal. Strache hätte sich deshalb dann von diesem "Sicherheitsreferenten", der bei ihm als Bodyguard und Chauffeur beschäftigt war, getrennt. Der Security-Experte meinte auch schon früher, dass er vom Parteichef schlecht behandelt werde - und prahlte im engeren Freundeskreis mit nicht immer wahren Insider-Infos über den FPÖ-Chef.
Der Polizist, der auch als FPÖ-Kommunalpolitiker aktiv ist, soll bei seiner Tätigkeit bei Strache offenbar Abrechnungen und Belege gesehen und kopiert haben. Schon im Sommer wollte er diese Unterlagen für seine "Revanche" für den Rausschmiss verwenden, meinen Freunde des früheren FPÖ-Obmanns. Schon immer sei der Lebensstil des Bodyguards sehr auffällig gewesen: Er leistet sich einen teuren Sportwagen, hat Luxusuhren am Handgelenk und posiert auf Yachten.
Kontakt zu Ibiza-Anwalt
"Wir nehmen aktuell an, dass dieser Polizist im Sommer erneut den Wiener Anwalt M. kontaktiert hat. Er kennt den Juristen seit Längerem und dürfte 2015 auch schon bei dessen Vorarbeiten zum Dreh des Ibiza-Videos involviert gewesen sein - seine Insider-Infos über Heinz-Christian Strache waren für diese Tätergruppe ja sehr wichtig", berichtet ein FPÖ-Politiker über den aktuellen Wissensstand in der Parteizentrale.
Der genannte Wiener Rechtsanwalt M. ist seit dem Ibiza-Video-Skandal österreichweit bekannt: Obwohl er bereits zugegeben hat, diese Geheimdienst-Aktion in Auftrag gegeben zu haben, wurde noch immer nicht die Untersuchungshaft über den Juristen verhängt. Die Indizien zeigen, dass M. nun in einem weiteren Versuch verwickelt sein könnte, das Wahlverhalten der Österreicher zu beeinflussen. Für alle genannten Personen gilt die Unschuldsvermutung.
Kriminelles Netzwerk
Somit zeichnet sich immer deutlicher ab: Eine persönliche Vendetta einer Einzelperson könnte eine wesentliche Rolle bei Österreichs bisher größter Regierungskrise sowie beim jetzigen Machtkampf innerhalb der FPÖ spielen. Dazu sorgte ein Netzwerk mit kriminellen Mittätern und besten Kontakten bis in Österreichs Polizeispitze für die Ausführung der "Aktion Ibiza" sowie für die politische Verwertung und den Verkauf des Videos. Die nun aufgetauchten, bisher geheimen, vielleicht sogar verfälschten Spesenbelege waren nun offensichtlich die "Zugabe" des besten Informanten der Tätergruppe - um sich an seinem Ex-Chef rächen zu können.
Um diese Spesen geht es
- Ex-FP-Vizekanzler Strache habe dabei auch Designeranzüge, Jacken, Hemden und generell Outfits in beträchtlicher Höhe als Spesen verbucht. Die Belege stammen von der goldenen Partei-Kreditkarte.
- Wohnung. Die FPÖ soll Strache aus Repräsentationsgründen auch seine Wohnung für 3.500 Euro Miete pro Monat zumindest mitfinanziert haben.
- Ein FPÖ-Insider berichtet sogar, dass jene Vorwürfe stimmen, wonach etwa „Designertaschen und Outfits von Philippa Strache als Spesen von Heinz-Christian Strache ausgegeben“ worden seien. Für Strache gilt die Unschuldsvermutung.
- Monatlich 11.000 Euro soll zudem Philippa Strache selbst bezahlt bekommen haben. Ein Teil davon allerdings als Kostenersatz für ihre Tätigkeit als „ehrenamtliche“ FPÖ-Tierschutzbeauftragte.