Max Lercher, Ex-Bundesgeschäftsführer der SPÖ, fordert eine Neugründung der Partei.
Wien. Der ehemalige Bundesgeschäftsführer der SPÖ, Max Lercher, sorgte in der Mittwoch-Ausgabe der "ZiB2" für Aufsehen. "Es braucht kein zweites Hainfeld. Die SPÖ befindet sich in einer Vertrauens- und Glaubwürdigkeitskrise", sagte Lercher. Ihm gehe es nicht nur um Namen oder Posten innerhalb der Partei – es brauche ein Aufbrechen der Parteistruktur.
Mehr Transparenz gefordert
Speziell eine Aussage Max Lerchers sticht heraus: "Wir müssen wieder von unten hinaus etwas empfangen und nicht nur von oben hinunter belehren." Von Parteichefin Pamela Rendi-Wagner spricht er in höchsten Tönen, der Bestellung von Christian Deutsch als neuen SPÖ-Bundesgeschäftsführers ist Lercher jedoch besonders kritisch eingestellt: "Das ist nicht gerade schön."
Alles egal? Drozda im '911er' zur SPÖ-Zentrale
Die Genossen können das durchaus als Zeichen werten: Der eben zurückgetretene SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda holte sein persönliches Büro-Inventar mit dem Porsche ab. Die Spannungen in der SPÖ werden wohl nicht kleiner.
285 PS, 285 km/h, Höchstgeschwindigkeit, von 0 auf 100 in 4,9 Sekunden, ein Meisterwerk der Designkunst: Sogar etwa zehn Jahre alte Porsche 911 werden auf Gebrauchtwagen-Börsen im Web um die 86.000 Euro verkauft. Mit diesem leicht übermotorisierten Schmuckstück auf vier Rädern holte nun der Thomas Drozda sein persönliches Hab und Gut aus seinem Büro in der SPÖ-Zentrale der Wiener Löwelstraße - was selbst Parteifreunde etwas überraschte.
Bereits Ärger mit Uhr & Bild
Bis zum Montag war Thomas Drozda Bundesgeschäftsführer der österreichischen Sozialdemokraten, der Lebensstil des Sozialdemokraten und früheren wirtschaftspolitischen Berater im Kabinett von Franz Vranitzky ließ schon öfter seine SPÖ-Kollegen tuscheln. Und die Medien wurden auch des Öfteren informiert: Im Oktober 2018 sorgte eine seiner nicht wirklich günstigen Uhren, eine Patek Philippe Nautilus, Modell 5711/1A-010, für etwas Aufregung. Immerhin ist diese Armbanduhr etwa 52.500 Euro teuer.
Dann, einen Monat später, hatte Drozda auch noch Ärger mit einem Bild in seinem Büro - er hat das 18.000 Euro teure Gemälde vom Bundeskanzleramt mit in sein Büro in die Löwelstraße genommen.
Um die Bilder in der SPÖ-Zentrale müssen sich Drozdas Ex-Arbeitgeber zumindest jetzt keine Sorgen machen: In den knappen Kofferraum des Porsche 911 passt ja kein großformatiges "Meisterwerk" des Sozialistischen Realismus . . .