Angeblich über 30 Ex-Freiheitliche beantragten Parteimitgliedschaft.
Die Kärntner Landtagswahl im März hat die politischen Machtverhältnisse im Land von blau zu rot gedreht. Diesem Wandel wollten in der Folge offenbar auch einige freiheitliche Funktionäre folgen. SPÖ-Landesgeschäftsführer Daniel Fellner sagte am Samstag auf APA-Anfrage, dass es eine Liste mit über 30 ehemals blauen Funktionären gebe, die sich um eine Mitgliedschaft bemühen. Unter ihnen befindet sich auch Reinhart Gaugg, von dessen angeblichem Übertritt die "Kronen Zeitung" am Samstag berichtete.
Diese Anwärter seien derzeit definitiv keine Parteimitglieder mit allen Rechten, so Fellner. Gaugg und andere - es sollen sich weitere "berühmte Namen" auf der Liste befinden - hätten aber bereits den Mitgliedsbeitrag von 73 Euro bezahlt. Fellner: "Eine innere Wandlung kaufe ich ihnen nicht ab, aber wenn sie die SPÖ mit 73 Euro unterstützen wollen, sollen sie das tun." Wie man mit den Mitgliedsansuchen der ehemaligen Freiheitlichen umgeht, muss der Parteivorstand erst entscheiden.
Gaugg erlangte erstmals am FPÖ-Parteitag in Innsbruck 1986 Bekanntheit. Gemeinsam mit Siegfried Kampl war er es, der Jörg Haider schulterte, nachdem dieser Norbert Steger als FPÖ-Chef abgelöst hatte. Gaugg brachte es in der Folge bis zum FPÖ-Sozialsprecher im Nationalrat. Eine Alkofahrt 2002 wurde seiner Polit-Karriere zum Verhängnis. Er trat als Abgeordneter zurück, aus dem Posten als Vize-Generaldirektor bei der Pensionsversicherungsanstalt wurde auch nichts mehr. Gaugg machte aber auch als "Nazi-Buchstabierer" von sich reden. "Neu, attraktiv, zielstrebig, ideenreich" - so interpretierte er das Wort 1993. Zuletzt fiel sein Name mehrfach im Zusammenhang mit der Telekom-Affäre und Lobbyist Peter Hochegger.
Mitgliedschaft für Parteichef Kaiser "nicht vorstellbar"
Für den SPÖ-Landesparteivorsitzenden Peter Kaiser ist es "nicht vorstellbar", dass Reinhart Gaugg die SPÖ-Mitgliedschaft gewährt wird. Das ließ der Kärntner Landeshauptmann am Samstag via Twitter wissen. Zur APA sagte Kaiser, dass die Entscheidung über die Mitgliedschaft natürlich beim Vorstand liege. Dieser werde auch über andere Ansuchen um Mitgliedschaft von ehemaligen politischen Rivalen entscheiden, jeder Fall werde "einzeln bewertet".
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