Leila Khaled

Ex-Terroristin hält Vortrag in Wien

16.04.2016

Im Vorfeld hatte es Aufregung um den Besuch von Leila Khaled gegeben.

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Sie ist inzwischen 72 Jahre alt und Großmutter, hat aber nichts von ihrem Kampfgeist verloren. Das Erste, was Leila Khaled am Freitagabend im Saal des Österreichisch-Arabischen Kulturzentrums in Wien machte: Sie reckte ihre rechte Faust zum Revolutionsgruß in die Höhe. „Ich bin bis heute eine Freiheitskämpferin“, sagte sie zu ­ÖSTERREICH.

Ex-Terroristin
Leila Khaled ist für die einen eine Ikone des palästinensischen Freiheitskampfes, für die anderen eine Ex-Terroristin. Sie war führendes Mitglied der Volksfront zur Befreiung Palästinas und Ende der 60er- und Anfang der 70er-Jahre selbst an mehreren Flugzeugentführungen beteiligt. Heute ist sie Mitglied des palästinensischen Nationalrates.

Standing Ovations
In Wien wurde sie mit minutenlangem, tosendem Applaus begrüßt. Zwei Polizisten in Uniform beobachteten das Geschehen – mehr nicht: „Es gibt keinen Haftbefehl gegen sie. Und es war auch keine Gegendemonstration angemeldet“, so die Polizei im Vorfeld zu ÖSTERREICH.

Leila Khaled sprach vor rund 200 Personen aller Altersgruppen über Israel und Palästina: „Wir warten seit 68 Jahren auf unseren eigenen Staat.“ Und: „Wir wollen natürlich Frieden, aber einen Frieden ohne Gerechtigkeit kann es nicht geben.“ Scharfe Kritik übte sie an der EU: „Die Menschenrechte der Palästinenser gelten für sie nicht.“ Fazit: historisch interessant und völlig ungefährlich.K. Wendl

Leila Khaled: »Ich bin bis heute eine Freiheitskämpferin geblieben«

ÖSTERREICH: Es gab Aufregung um Ihr Visum …

Leila Khaled: (lacht) Ja, davon habe ich gehört. Diese Diskussionen gibt es überall, das bin ich schon gewohnt. Es hieß sogar, ich hätte einen gefälschten Pass und sei mit diesem eingereist. Ich kann alle beruhigen: Ich habe ein legales Schengen-Visum.

ÖSTERREICH: Teile der österreichischen Medien sehen Sie als ehemalige Terroristin. Wie fühlen Sie sich selbst?

Khaled: Ich bin bis heute eine Freiheitskämpferin geblieben, ein Flüchtling. Als Frau bin ich eine Mutter und eine Großmutter. Mein Freiheitskampf wird aber so lange dauern, bis meine Kinder und meine Enkelkinder nach Haifa (Israel) können, woher ich stamme.

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