3. Sommergespräch
"Exiljude" für Strache kein Schimpfwort
25.08.2009
Der FP-Chef nimmt Egger in Schutz - und sieht "Exiljude" nicht als Schimpfwort.
FPÖ-Bundesparteichef Heinz-Christian Strache stellte sich im ORF-"Sommergespräch" am Dienstag hinter den Vorarlberger Landesparteichef Dieter Egger. Die Bezeichnung "Exiljude" ist für ihn "jedenfalls kein Schimpfwort". Mit der Ankündigung, nun mit der FPÖ nicht mehr koalieren zu wollen, habe der Vorarlberger Landeshauptmann Herbert Sausgruber (V) "überreagiert", meinte Strache.
(c) ORF
Konsequenzen: "Nein"
Egger habe mit seiner Aussage
über den Direktor des Jüdischen Museums Hohenems, Hanno Loewy - den er "Exiljuden
aus Amerika" nannte - aufzeigen wollen, "dass man sich Kritik von
außerhalb verbietet", argumentierte Strache. Es könne "nicht
sein, dass man permanent Kritik von außerhalb erhält, von
nichtösterreichischen Staatsbürgern, die Kritik an der aktuellen
Werbekampagne der Freiheitlichen Partei geübt haben". Die Frage,
ob es Konsequenzen geben werde, beantwortet Strache mit "Nein".
Die FPÖ lasse sich von der ÖVP nicht ihre Personalpolitik vorschreiben.
Neben diesem aktuellen Wahlkampfthema waren Straches Image, die Sprache der FPÖ, die Zuwanderung sowie Straches Kritik an Bundes- und der Wiener Regierung Thema im "Sommergespräch", das Gastgeberin Ingrid Thurnher gemeinsam mit der Kabarettistin Monica Weinzettl mit dem FPÖ-Chef führte.
Zuwanderung
Beim Thema Zuwanderung brachte Strache seine
Forderungen an, straffällig gewordenen Neo-Österreichern die
Staatsbürgerschaft wieder abzuerkennen und soziales Sonderleistungen wie
Familienbeihilfe oder Sozialwohnungen an die Staatsbürgerschaft zu knüpfen.
Einmal mehr kritisierte er, dass es eine "Massenzuwanderung" -
speziell von Menschen außerhalb des "europäischen Kulturkreise"
- gegeben habe, die Probleme verursache.
Wien-Wahl
Strache nützte das "Sommergespräch"
auch, um gegen die Politik der Bundesregierung und des Bürgermeisters
Michael Häupl in Wien (wo nächstes Jahr gewählt wird) ins Feld zu ziehen -
und um sich selbst als "sozial" zu positionieren. So kritisierte
er, dass Wien "sozialistisch, das Gegenteil von sozial" sei,
empörte sich über die hohe Zahl - 600.000 - von armutsgefährdeten
Österreichern oder mangelnde Ausbildung Jugendlicher. Er bekräftigte seine
Kritik am Bankenpaket - und forderte einmal mehr Hilfe für kleine und
mittlere Unternehmen und "Steuerentlastungen nachhaltiger Art, wo der
Leistungsträger endlich wieder eine Entlastung erfährt".
Eigenbild
Auch als es um sein Image ging, betonte Strache das
Soziale: "Ich empfinde mich als jemand, der soziale Verantwortung in
diesem Land auch leben will." Kritik an FPÖ-Plakaten - etwa "Abendland
in Christenhand" - wies er zurück. Dies sei eine Plakatsprache, wo man
in "wenigen Worten etwas zum Ausdruck bringen soll, um dann auch
darüber diskutieren zu können". Einmal mehr versicherte
Strache: "Wir sind eine demokratische Partei und lehnen jedweden
Extremismus, gleich ob er von links oder von rechts kommt, kategorisch ab."