Diskussion

Experte fordert: Schule erst um 9 Uhr

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Kinder sollten nicht früh aufstehen und müde in der Schule sitzen.

Mitten in die aktuelle Schuldebatte platzt nun der Experte und Buchautor Andreas Salcher. Der Autor von Der talentierte Schüler und seine Feinde fordert einen späteren Start des Unterrichts. Erst ab neun Uhr sollen Schüler Unterricht haben. Um arbeitende Eltern trotzdem nicht zu belasten, sollen die Schüler aber bereits ab 8 Uhr in den Schulen betreut werden.

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Gegenüber ÖSTERREICH erklärte Salcher, ein ehemaliges ÖVP-Parteimitglied, dass der Unterricht um 8 Uhr nichts bringe: „Wir reißen die Kinder um 6 Uhr aus dem Tiefschlaf und glauben, dass sie dann aufnahmefähig sind?“ Salcher fordert in seinem aktuellen Buch Ich habe es nicht gewusst, dass der Unterricht nicht vor 9 Uhr starten sollte. Dabei verweist er auf Schlafforscher, die sich auch für einen späteren Beginn aussprechen.

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Mit seinem Vorstoß löste Salcher eine heftige Diskussion aus. Ministerin Claudia Schmied erklärte gegenüber ÖSTERREICH, dass sie die Betroffenen entscheiden lassen will: „Ich warte auf einen gemeinsamen Vorschlag der Schulpartner“, sagte sie.

Geteilte Meinungen zum späteren Schulstart
Zustimmung zu Salchers Vorschlag kam am Donnerstag vom Chef der Pflichtschullehrer-Gewerkschaft Paul Kimberger: Modelle für einen späteren Schulstart seien sinnvoll, meinte er.

Ganz anders sieht das die Wiener Stadtschulratspräsidentin Susanne Brand­steidl (SPÖ). Für sie ist die Diskussion ein reines „Bobo-Thema“. Der Trend gehe wegen des frühen Arbeitsbeginns der meisten Eltern in die andere Richtung.

Laut Brandsteidl würde die aktuelle Frühaufsicht der Schulen zwischen 7 und 8 Uhr früh bereits stark in Anspruch genommen, „mit späterem Unterrichtsbeginn wäre der Zeitraum zur Überbrückung noch größer“.

Lösungen. Salcher will das so nicht gelten lassen: „Momentan richtet sich das Schulwesen nach den Bedürfnissen aller Beteiligten, nur nicht der Schüler.“

Bundesschulsprecherin Conny Kolmann findet einen späteren Schulstart gegenüber ÖSTERREICH „generell nicht schlecht“. Allerdings sollten die Schulen das autonom, je nach Bedarf, gestalten können.

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