Niemand sei glücklich über Kanzler Karl Nehammers Nennung von McDonald's, so Experte Kurt Widhalm zu oe24. Er spricht von "dramatischen Ernährungsgewohnheiten" und gibt Tipps.
Auch in seinem Institut ist das "Kanzlermenü" Gesprächsthema. "Das Beispiel Hamburger und Pommes als warme Mahlzeit war nicht sehr glücklich gewählt", sagt Prof. Dr. Kurt Widhalm gegenüber oe24. Widhalm ist Präsident des Österreichischen Akademischen Institutes für Ernährungsmedizin und beklagt "dramatische Ernährungsgewohnheiten in Österreich und der westlichen Welt".
Ein McDonald's-Hamburger hat 258 Kilokalorien und fast 10 Gramm Fett. Eine große Portion Pommes hat sogar 430 Kilokalorien und 20 Gramm Fett.
Vorweg: Zwei Mal im Monat ein Burger schade nicht. Jedoch drei Mal die Woche ein "Kanzlermenü" sei klar schädlich: "Manche Kinder machen das", warnt Widhalm. "Sie gehen sehr oft zu McDonald's. Auch weil ihnen das Ambiente gefällt. Sie könnten dort ja auch Salate essen. Aber wie viele das tun, sagt McDonald's nicht, es wird auch kaum beworben." Auch eine wissenschaftliche Zusammenarbeit mit seinem Institut habe die Burger-Kette bisher verweigert.
Zu viele Kinder übergewichtig, Diabetes, Herz-Kreislauf-Krankheiten
Die westlichen Essensgewohnheiten zeitigten "dramatische Folgen". Widhalm erklärt in oe24: "An manchen Wiener Schulen sind 40% der Kinder übergewichtig. Das Ministerium kennt die Zahlen je nach Standort, aber ist immer noch säumig bei einer österreichweiten Statistik. Die könnte zeigen, wie viele übergewichtig sind im 12. Bezirk in Wien oder in Gmünd im Waldviertel."
"Viele Krankheiten wären durch gesunde Ernährung vermeidbar", sagt Widhalm. "80% der Diabetes-Erkrankungen entstehen wegen falscher Ernährung. In Österreich wären 800.000 Diabetiker nicht krank. Bei gesunder Ernährung. Das kostet ja auch. Untersuchungen von Blut, Harn, Auge, Niere, die Streifen und Tests - all das muss das Gesundheitssystem stemmen. Auch 36% der kardiovaskulären Erkrankungen (Herz-Kreislauf) wären bei gesunder Ernährung vermeidbar."
Prof. Dr. Kurt Widhalm leitet das Österreichische Akademische Institut für Ernährungsmedizin (ÖAIE).
Tipps für gesunde, günstige Ernährung
Gesunde Ernährung müsse nicht unbedingt teuer sein, sagt der Gesundheitsexperte. "Nudeln sind günstig, einen großen Salat kann man für weniger als 1 Euro zubereiten." Generell sollte man mehr Obst und Gemüse essen, aber wenig Fleisch (Empfehlung 35 Gramm/Tag für einen Erwachsenen). "Bitte auch auf saisonale Produkte achten." Erdbeeren sollte man im Winter nicht essen, eher Kohlgemüse. Äpfel und Birnen gehen ganzjährig. Auch Schinkenfleckerl sei ein günstiges, gutes Gericht.
"Man muss sich bemühen, ein bisschen suchen und schauen, dann geht es mit der gesunden Ernährung", erklärt Widhalm.
Eltern sollen schauen, dass Kinder Bewegung haben
Der zweite wichtige Punkt für die Gesundheit neben der Ernährung: Bewegung. "Die körperliche Aktivierung ist wichtig", sagt Widhalm. "Ob in Schule oder Verein, Kinder sollen sich bewegen. Da müssen auch die Eltern ein Auge drauf haben."
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Schon am 20. Oktober veranstaltet das Österreichische Akademische Institut für Ernährungsmedizin im Josephinum Wien auch einen Kongress zum Thema: "ERNÄHRUNG: GESUND – NACHHALTIG & LEISTBAR". Die Teilnahme ist in Präsenz oder online möglich. Instituts-Präsident Widhalm: "Das Thema gesunde Ernährung ist jetzt wichtiger denn je."