Bei Landtagswahl
Experten erwarten knappes Rennen in Kärnten
20.02.2009
Am 1. März wählen Kärnten und Salzburg einen neuen Landtag - und zumindest in Klagenfurt könnte der Wahlabend lang und spannend werden.
Befragte Meinungsforscher erwarten in Kärnten ein Kopf an Kopf-Rennen zwischen dem Kärntner BZÖ und der SPÖ. Entscheiden könnte letztlich, wie stark das Andenken an den verstorbenen Landeshauptmann Jörg Haider bei den Wählern noch "zieht". Für Salzburg sagen die Experten dagegen einen Sieg der SPÖ unter Landeshauptfrau Gabi Burgstaller voraus, deren Popularität den eher ereignislosen Wahlkampf überstrahlt.
Mythos Haider
Es wäre eine große Überraschung, wenn die SPÖ in
Salzburg verliert. Es wäre eine geringere Überraschung, wenn es sich in
Kärnten dreht", sagt Gallup-Meinungsforscher Harald Pitters. Er erwartet in
Kärnten einen orange-roten Zweikampf mit entsprechend schlechten Chancen für
ÖVP, Grüne und FPÖ. "In Zweierwahlkämpfen ist es meistens so, dass die
kleineren Parteien untergehen", meint Pitters. Außerdem glaubt er, dass die
Zeit gegen das BZÖ arbeitet, weil der "Mythos Haider" zurückgehe. "52
Prozent sagen: Ja, es wird ein übertriebenes Gedenken betrieben", betont
Pitters. Für das BZÖ stelle sich die Frage, wie lange die "emotionale
Brücke" zum verstorbenen Parteigründer noch halte.
Kärnten schwieriger einzuschätzen
"Kärnten ist sehr
viel schwieriger einzuschätzen, weil man nicht weiß, wie stark die
Identifikation mit Haider am 1. März sein wird", findet auch Andreas
Kirschhofer vom Linzer IMAS-Institut. Zuletzt sei dieser Wert aber noch sehr
hoch gewesen. In der letzten IMAS-Umfrage Anfang Februar lag das BZÖ knapp
vorne, die SPÖ hatte aber auf ein bis zwei Prozentpunkte aufgeholt. Ein
Problem für die Meinungsforscher: Das BZÖ kandidiert erstmals bei der
Landtagswahl (2004 trat Haider noch mit der FPÖ an), was die Hochrechnung
der Umfrageergebnisse erschwert. "Man kann solche Messungen leider nicht auf
die Apothekerwaage legen", sagt Kirschhofer.
Kärnten: 40 Prozent Unentschlossene
Mit einem knappen Rennen
rechnet auch market-Chef Werner Beutelmeyer. "Zwar ist das BZÖ noch vorne,
aber mit dieser Unsicherheit der Hochrechnung. Es ist noch kein 'Horserace',
aber wir werden diese Woche sehen, in welche Richtung sich das entwickelt",
sagt Beutelmeyer, der vor der Wahl noch eine Umfrage veröffentlicht.
Außerdem verweist er auf ein zusätzliches Problem: Die Zahl der
unentschlossenen Wähler ist in Kärnten mit bis zu 40 Prozent noch etwas
größer als in Salzburg (etwa ein Drittel), was die Unschärfe verstärkt.